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Posthume Sensation: Cash sprach sogar dänisch!

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Posthume Sensation: Cash sprach sogar dänisch! Was nicht alles in den Archiven der Musikgeschichte vergammeln würde, gäbe es nicht findige Zelluloid-Connaisseure, die nicht einmal davor Halt machen, skandinavische TV-Archive nach unentdeckten Schätzen zu durchforsten. Hier mal wieder geschehen im Falle von Johnny Cash. Wobei erneut kritisch angemerkt werden muss, dass die Klauen der Produktionsfirmen drei Jahre und gefühlte zehn DVDs seit dem Tod der Country-Lichtgestalt auch gerne mal die fantastische Dokumentation "Johnny Cash at St. Quentin" ans Tageslicht befördern könnten, in der neben der Musik des Sängers auch Gefangene und Wärter zu Wort kommen.

Aber zurück nach Dänemark: Natürlich gab es auch im Nachbarland in den 70er Jahren ein TV-Format wie bei uns "Die aktuelle Schaubude". Den dänischen Carlo von Tiedemann erspart uns vorliegende Doku zwar netterweise. Um aber heraus zu finden, an welchem Fleckchen Erde Cash gerade mal wieder "I Walk The Line" trällert, genügt ein Blick ins mit Nils Holgersson-Frisuren ausgestattete Publikum.

Vor einer schlichten, geradezu sozialdemokratisch anmutenden Holzkulisse, die ein bisschen was von einem schwer missratenen Aufbau eines IKEA-Regals hat, spielen in den nächsten 60 Minuten mit Johnny Cash, der Carter Family, den Statler Brothers und Carl Perkins nicht weniger als vier amerikanische Legenden, die diesen Status auch schon zum Zeitpunkt der Aufnahme innehatten. Den Zuschauern ists weitgehend schnuppe, wenn Cash, pausbackig und sichtlich lebensfroh, Hits wie "Man In Black" oder "Guess Things Happen That Way" anstimmt. Außer an besagter Stelle, wo er einen Notizzettel hervorzieht und dem Publikum eine überraschend lange Dänisch-Sequenz offeriert.

Während sein alter Kumpel Carl Perkins "Blue Suede Shoes" und "Matchbox" intoniert, steht Cash brav an der Seite inmitten der Zuschauer und wippt seinen Körper im Takt. Ein Augenblick, der einem mal wieder vor Augen führt, dass Musiksendungen der 70er Jahre nicht sehr weit vom "Musikantenstadl" entfernt waren, selbst in Sexauers "Musikladen" blieb man ja bei Motörhead brav sitzen und nuckelte am besten noch an einem Brausegetränk.

Die von Cash damals protegierten und hierzulande dank des "Pulp Fiction"-Soundtracks bekannten Statler Brothers legen ihr grandioses "Flowers On The Wall" sowie "Bed Of Roses" in ihrer für Vocal Groups typisch lässigen Flötattitüde aufs Studio-Laminat. Mit dem Erscheinen von June Carter gerät Johnnys Performance dann noch eine Spur inbrünstiger, bevor die Carter Family (mit Johnny) dem damals 62-jährigen Familienoberhaupt Maybelle eine schwülstige Hommage kredenzt ("A Song To Mama"). So was bringen einfach nur Amerikaner.

Sogar Maybelles Tränen sind echt. Beim Abschluss-Gospel "Children, Go Where I Send Thee" legen sich dann noch mal sämtliche Teilnehmer des Abends gemeinsam ins Zeug, was das dänische Publikum dann doch mit stürmischem Applaus quittiert. Allein der Besetzung wegen geht "Man In Black: Live In Denmark 1971" nicht als uninteressanteste DVD-Veröffentlichung in die Cash-Annalen ein.

Trackliste

  1. 1. A Boy Named Sue
  2. 2. Sunday Mornin' Comin' Down
  3. 3. I Walk The Line
  4. 4. Blue Suede Shoes (Carl Perkins)
  5. 5. Matchbox (Carl Perkins)
  6. 6. Me And Bobby McGee
  7. 7. Guess Things Happen That Way
  8. 8. Bed Of Roses (The Statler Brothers)
  9. 9. Flowers On The Wall (The Statler Brothers)
  10. 10. Folsom Prison Blues
  11. 11. Darlin' Companion (Johnny Cash und June Carter Cash)
  12. 12. If I Were A Carpenter (Johnny Cash und June Carter Cash)
  13. 13. Help Me Make It Through The Night
  14. 14. Man In Black
  15. 15. Introduction To The Carter Family
  16. 16. A Song To Mama (The Carter Family)
  17. 17. No Need To Worry (Johnny Cash, The Carter Family & The Statler Brothers)
  18. 18. Rock Of Ages (Johnny Cash, The Carter Family & The Statler Brothers)
  19. 19. Children, Go Where I Send Thee (Johnny Cash, Carl Perkins, The Carter Family & The Statler Brothers)

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