laut.de-Kritik

Wer antäuscht muss auch durchziehen.

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"Trümmer" präsentiert KMPFSPRT in Bestform. Bissig kommentieren sie gesellschaftliche Oberflächlichkeit und liefern die passend kantige Musik dazu – Musik zum Wüten, aber auch sofort greifbar. "Hey DJ, spiel doch nochmal dieses wunderschöne Lied, das heute schon tausendmal im Radio lief / Auf ProSieben hab' ich heut schon eine Doku-Soap gesehen, in der irgendwelche Penner an der Suppenküche stehen", kräht Richard Meyer über aggressive Post-Hardcore-Gitarren. Im Refrain feiern sie sarkastisch die gemeine Ignoranz und laden zum Mitmachen: "Tanz, tanz auf den Trümmern der Welt!"

Man wünscht, die Kölner würden das abwechslungsreiche Songwriting dieses Tracks auf Albumlänge beibehalten. Sie können heavy, sie können fies, sie können eingängig und das alles in interessanter Umsetzung. Doch "Trümmer" bleibt ein Einzelstück. Weist "Schwarz" zumindest noch in dieselbe Richtung, ist der innovative Spirit schon bei "Pauken Und Trompeten" aufgebraucht und kommt nicht mehr zurück. Im Vergleich viel zu zahmer und umspannend gestrickter Punkrock dominiert "Gaijin".

Songs wie "Kreuze" gehen gut ins Ohr, haben dank der starken Produktion Druck und funktionieren, möchte man einfach nur abrocken. Musikalisch bleiben sie aber eben auch arg beliebig. "Wenn der Sturm kommt, halt dich fest am Leben an" ("Ruhe Nach Dem Sturm") könnten Marathonmann genauso singen wie – sorry – Frei.Wild.

"Freut Euch Nicht Zu Spät" schrieben Sum 41 vor 15 Jahren bereits besser. "Pauken & Trompeten" entspricht musikalisch wie textlich seinem floskelhaften Titel. Mag sein, dass KMPFSPRT sonntags nicht in Sandalen ihren Rasen mähen, wie im Lied angeprangert. So geradlinig, wie sie durch den Track schrammeln, scheint ihr Nachmittag im Proberaum allerdings nicht viel actionlastiger auszufallen.

Hin und wieder weckt Dennis Müller mit einem Bassgroove, in "Asche" und "Münchhausen" pimpen Dissonanzen die Power-Chord-Fassaden. Beim Instrumental-Part letztgenannten Stücks blitzt sogar kurz die Frische des Albumbeginns wieder auf. Doch solche Momente passieren zu selten. "Gaijin" hätte zur Knallerplatte werden können – letztlich versacken KMPFSPRT im Durchschnitt. Wer antäuscht sollte auch durchziehen.

Trackliste

  1. 1. Trümmer
  2. 2. Schwarz
  3. 3. Pauken & Trompeten
  4. 4. Kreuze
  5. 5. Bilderflut
  6. 6. Ruhe Nach Dem Sturm
  7. 7. Château Migraine
  8. 8. Asche
  9. 9. Freut Euch Nicht Zu Spät
  10. 10. Münchhausen
  11. 11. Herzschrittmacher

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