laut.de-Kritik
Die Norweger sind nicht ganz normal.
Review von Jasmin Lütz2003 feierte das kaiserliche Orchester mit Ompa Til Du Dor seine ersten frenetisch bejubelten Erfolge. Auch live begeisterte das Quintett im selben Jahr auf dem Haldern Festival. Sie galten als Überraschung des Jahres, und zur Belohnung für ihre wahnsinnige Bühnen-Show hagelte es zahlreiche Auszeichnungen.
Da wundert es nicht, dass dieser öffentliche Jubel nun auch auf Doppel-CD erscheint. "Live At Vega" nennt sich die lebendige Hörakustik für zu Hause. Hier lauscht man einem zweistündigen Konzert - aufgenommen im Band-Lieblingsclub Vega im schönen Kopenhagen - mit zahlreichen Songs ihres Debüts und anderen norwegischen Kunststücken.
Die Stimmung ist euphorisch, die Band gut gelaunt. Vor allem Sänger Jan Ove Ottesen weiß die Zuschauer zu unterhalten. Nach jedem Stück verkündet er ein paar muntere Sätze und lässt dabei auch eine intensive Vorstellung der Bandmitglieder nicht aus. Das wilde Spektakel ist mit Lachen, Tränen und Klamauk perfekt. Kontrabass, Mandoline und Ölfass sorgen für einen ungewöhnlichen Rock-Mix aus ost-europäischem Einflüssen, Popmelodien, Folklore, Polka-Tanz und Blues-Blüten.
Wer den Trubel um die Band nicht nachvollziehen kann, der hat Kaizers Orchestra wahrscheinlich noch nicht auf Konzertreise erlebt. Nach diesem Doppelpack hat man eine ganz gute Vorstellung davon, was den Fan vor der Donner-Knatter-Bühne erwartet.
Nach wie vor ist es nicht wichtig, die Sprache der Kaizers zu verstehen. Die Musik spricht für sich, und das Auge isst bekanntlich mit. A propos sehen. Natürlich gibt es zu dieser Audio-Version auch das passende DVD-Pendant mit allerlei Extras.
Nach dem letzten Studioalbum "Maestro" und dem Solodebüt des Sängers "Francis' Lonely Nights" gilt diese Live-Box schon mal als guter Vorgeschmack auf den nächsten Longplayer, der schon in Arbeit ist. Allenfalls der etwas dumpfe Sound stört das Hörvergnügen. Die Norweger sind jedenfalls bekannt für schnelle Veröffentlichungen, denn wie sie selbst sagen: Wir sind nicht ganz normal.
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