laut.de-Kritik
Poppunkig verstrubbelte Songs für den Tigerentenclub.
Review von Christoph DornerBei Youtube schnurren millionfach angeklickte Kater, Katzen und Kätzchen in jeder erdenklich süßen Pose. Diesem regelrechten Verniedlichungs-Fetischismus fühlen sich wohl auch Katze aus Berlin verpflichtet. Circa 40 Katzenjahre nach ihrem Debüt "Von Hinten" verspricht "Du bist meine Freunde" wieder schrammligem NDW-Punk im "Sendung mit der Maus"-Stakkato.
"Franzi, wir wollen, dass du bei uns in der Band mitmachst", singt Klaus Cornfield gleich zu Beginn mit seiner krächzend-infantilen Singstimme, die für sich betrachtet wie bei Oliver Gottwald von Anajo schon die Glaubensfrage abringt, ob man sich die kommenden 13 Songs überhaupt antun möchte. Nicht anders verhält es sich mit unmittelbaren Ansprache der Band, deren Parolen meist ungewöhnlich trivial daherkommen, denen es dabei aber nie an Charme fehlt.
Die sympathische Band kann eine Art Sportfreunde-Effekt für sich verbuchen. Die Songs sind in ihrer poppunkig verstrubbelten Art zwar nicht besonders anspruchsvoll, dafür aber durchweg so fidel wie eingängig. Einzig die schrillen Keyboard- und Synthesizer-Spielereien haben doch ein gehöriges Enervierungspotential.
Dafür bleiben bei Katze eben Phrasen hängen, die man beiläufig mit in den Tag nimmt. "Bei mir wird immer alles schmutzig / und dann geht es kaputt" ("Bei mir wird immer alles schmutzig") spricht für sich.
Oder: "Und ich bitte dich / töte mich / schmerzlos und schnell". Parallel trällert der unvermeidliche Background-Chor: "Du die Katze, ich die Maus". ("Schmerzlos und schnell")
Doch man muss sich wie Cornfield und seine musikalische Partnerin Minki Warhol schon eine kindliche Ader bewahrt haben, um "Du bist meine Freunde" mit seiner trotz Songs wie "Hübsch aber dumm" seltsam ironiefrei wirkenden Bubblegum-Verpackung öfter hören zu wollen.
Auch die niedlichen Katze-Cartoons, die Cornfield mal für eine deutsche Musikzeitschrift gezeichnet hat, ließen einen mal schmunzeln. War man aber auf der nächsten Seite angekommen, hatte man alles wieder vergessen. Ist halt nicht Katz & Goldt. Zumindest in den Tigerentenclub kann man diese überdrehte Band ruhig mal einladen. Katze sind nämlich FSK ab 0 freigegeben.
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