laut.de-Kritik
Flotter Oldschool-Hip Hop ohne Angst vor Motorschaden.
Review von Jens BrüggemannMit Oldschool-Hip Hop im Tank und als Additiv eine Spur von Rock und Pop tritt Kazzer in seinem Debütalbum "Go For Broke" zunächst ordentlich auf's Gas. Wenigstens mit dem ersten Track und der bereits Ende Juni erschienenen Single "Pedal to the Metal". Dann läuft die Kiste oft nur noch auf drei Pötten.
So entwickeln sich jedenfalls einige der restlichen zwölf Songs, die teiweise recht ähnlich klingen. Die Einstiege zu den Tracks sind dabei oft noch abwechslungsreich und gut gelungen. Wie zum Beispiel dieses sphärische Irgendwas zu Beginn von "For You", dann kurzes Scratchen und schließlich der Einstieg in die wirkliche feine Melodie via Akustik-Klampfe. Eine ähnlich schöne Mischung bieten "Halfway Home" und "When It Rains It Pours".
Hier ist Kopfhörer aufsetzen und mit einem wissenden Grinsen an der frischen Luft herum schlendern angesagt. Und das geht besonders gut zu den oft prächtig gelungenen Vocallines der Refrains. Zum Beispiel: "You must be dreamin' with your head up in the sky" oder auch "Put the pedal to the metal and i'm off...".
Dann gibt's aber auch Titel wie "Throwin' It Down" (Wie macht man mit seiner körperlichen Ausstattung zur Erzeugung von Sprache am besten Musik?) oder "Test Me" (Motorschaden?), die aufgrund der merkwürdigen Soundkomposition doch sehr gewöhnungsbedürftig sind. Und natürlich noch der Übergang zu "Puddem Up": wenn etwas betraft werden sollte, dann das Gerede am Ende eines Stückes (Hörbuch, oder was?!).
Ein Pluspunkt bleibt noch die äußere optische Aufmachung. Schöne Farb-Fotos des herum wirbelnden kanadischen Judokas zieren Booklet und Inlay. Weiteres Plus sind die kompletten Texte zum Mitlesen oder, wer mag und kann, -singen.
Manchmal ertappe ich beim Hören von "Go For Broke" meinen rechten Fuß beim Wippen. Symptomatisch für das Album: Gas geben und wegnehmen im Wechsel. Gut und Schlecht irgendwie im Gleichgewicht. Es bleibt Geschmackssache, ob man drauf abfährt. Ich fahr lieber woanders hin, aber wer's mag...
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