laut.de-Kritik
Wenn es zeitlosen Rap gibt, hört er sich wohl so an.
Review von Alexander EngelenKev Brown interessiert es nicht, ob du sein Album gekauft, gedownloadet oder gebrannt hast. Kev Brown ist es egal, ob irgendjemand außer ihm seine Musik mag oder nicht. Es ist die Musik, die er hören will. Kev Brown ist nicht aus New York oder Philadelphia, er hängt nicht mit den üblichen Rap-verdächtigen rum. Kev Brown sitzt in Landover, Maryland (ca. 20.000 Einwohner!) und kümmert sich dort weder um Konvention noch um Trends. Kev Brown tut, was er tut. Beeindruckend ist das auf seinem Solo-Debüt "I Do What I Do" nachzuhören.
"You know, I learned from the greatest: Pete Rock to Jay Dee, Diggin’ In The Crates and Primo. I make the best of what I got." Dieses Statement hätte sich Kev Brown getrost sparen können. Nicht weil er damit gut zur Überheblichkeit einiger Rap-Vertreter passen würde (Schublade ist nicht!), sondern weil seine unverschämt zurückgelehnten Beats, genau das perfekt auf den Punkt bringen. Eine sympathisch pumpende Bassline hier, ein schönes Sample da, dazu kickende Drums und sein ruhiger aber bestimmter Flow, zaubern Rapmusik, an der man nicht groß herum mäkeln kann.
Sound für die Tanzfläche ist das natürlich nicht. Aber wer denkt schon an knapp bekleidete Tänzerinnen oder verschwitzte Diskogänger, wenn Mr. Brown mit Phonte von Little Brother und Oddisee auf Gitarrengezupfe über die Liebe zu "Beats N’Rhymes" schwadroniert? Hier ist nichts gekünstelt. Diesem Album hört man an, dass Kev Brown nichts anderes macht, als seinen persönlichen, musikalischen Vorlieben zu frönen.
Wer diese Musik – zurückgeschraubt und simpel, wie sie ist – für farblos oder berechnend hält, hat nichts verstanden. Bei so was geht die Rechnung 'simpel = gut' vollkommen auf. Der Kopf nickt und die Stimulation der Synapsen beschränkt sich nicht auf die musikalischen Gehirnwendungen. Man muss es verdammt drauf haben, wenn sich Weniges nach Viel anhören soll! Deswegen hat Kev Brown auch schon Beats für De La Soul und DJ Jazzy Jeff gemacht. Von der Jay-Z Remix-Adaption "The Brown Album" und der Zusammenarbeit mit Jewel, mal ganz abgesehen. Wenn es zeitlosen Rap gibt, hört er sich wohl so an.
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