laut.de-Kritik

Mit sanftem Schnurren gegen die Selbstmord-Tendenz.

Review von

Metal ist eine Männerdomäne - jedenfalls bis vor vier Jahren. Das amerikanische Mädels-Quartett Kittie ließ diese Illusion platzen und setzte sich mit seinem Debüt "Spit" im CD-Regal fest. Die ein Jahr später folgende "Oracle"-Scheibe schaffte es erstens ebenfalls dorthin und zweitens, drei Jahre Ungeduld zu schüren.

Womit wir schon beim Thema sind: Kittie krallten sich für das aktuelle Album an der Gitarristen-Theke das bissige Blondchen Lisa Marx zur Reibeisen-Verstärkung. Somit genießt Frontmieze, Sängerin und Gitarristin Morgan Lander jetzt Rückendeckung. Ihre Schwester Mercedes zaubert währenddessen schier Unvorstellbares aus dem verflixten Drumkästchen, und Jennifer Arroyo kommandiert strikt die Basslines.

Hinterlistiges Merkmal der Band ist der abwechslungsreiche Gesang. Morgans Stimmbänder säuseln von Gebilden zerbrechlicher Melancholie und reißen dann alles mit druckvollen Growls wieder ein. Mit ihrer cleanen Stimme zeigt sie insgesamt mehr Präsenz und entschärft die typische Kittie-Härte drastisch.

Während der Vorgänger durch düsteren Schwermut besticht, fällt "Until The End" als Mixtur tief rotziger Headbanger-Musik und MTV-fähigem Ohrwurm-Surrounding aus. Der Partykracher-Cocktail "Career Suicide" schmeckt nach einem ordentlichem Schuss alter Kittie-Materie, aufgefüllt mit melodiereichem Chorus.

Die Single-Auskopplung "Into The Darkness" frisst sich durch die Körperwindungen und klingt dabei extrem chartverdächtig. Als Schmankerl gibts noch einen Vocal Remix obendrauf. Rock-groovig weht "Red Flag" ins Gemüt, während Songs wie "Pussy Sugar" musikalisch eher simpel hartwurschten. Soll heißen, die meisten Songs bestehen aus ein paar derben, schlichten Riffs, einer eingängigen Melodie und Morgans Zweistimmigkeit. Wer nach mindestens einem düsteren, trägen Song sucht, kommt spätestens am Ende der Scheibe mit "Daughters Down" auf seine Kosten.

Zum Leid aller hartgesottenen Fans und im Gegensatz zu den Vorgängeralben sind Kittie mit ihrem hardcorelastigen Metalsound melodischer und eingängiger geworden. Die Selbstmord-Tendenz sinkt und lebensbejahendes Schnurren verkatert sich in den Melodien. Weitere Neugierde auf die Umsetzung des Sounds on stage wird wohl vorerst ungestillt bleiben, denn die Festivals stolpern auf die Ziellinie zu, und Europa liegt bekanntlich meist am Ende der (Ami-)Welt, äh Tournee.

Trackliste

  1. 1. Look So Pretty
  2. 2. Career Suicide
  3. 3. Until The End
  4. 4. Red Flag
  5. 5. Sugar
  6. 6. In Dreams
  7. 7. Into The Darkness
  8. 8. Burning Bridges
  9. 9. Loveless
  10. 10. Daughters Down
  11. 11. Into The Ddarkness (Vocal Remix)

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