laut.de-Kritik

Gefangen im dunkel-minimalen Techno-Soog.

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Vor wenigen Wochen legte die Berliner Feierinstitution Nummer eins vor, jetzt zieht der zweitbeste Club der Stadt nach. Die Rede ist von Len Fakis "Berghain 03"-Mix, der jetzt in Konrad Blacks "Watergate 03"-DJ-Set seinen Gegenpart findet. Der Hauptstadt interne Zweikampf geht in eine neue Runde.

Und während man im Berghain bislang durchweg auf Eigengewächse setzte, präsentiert sich das Watergate weltoffener. Für "Watergate 01" verpflichtete man den türkischen Minimal-Star Onur Özer. Jetzt repräsentiert der Kanadier Konrad Black den Kreuzberger Club.

Wer ein bisschen mit dem musikalischen Output von Todd Shillington, wie Black bürgerlich heißt, vertraut ist, den wird es kaum erstaunen, dass "Watergate 03" als dunkles Minimal-Set im Ohr bleibt. Seine Releases auf dem eigenen Wagon Repair-Label leben allesamt von ihrer melancholischen, mitunter sogar finsteren Atmosphäre.

Selbst euphorische Momente genießt Konrad Black in seinen DJ-Sets vermutlich am liebsten in abgedunkelten Räumen. Nicht umsonst umweht den Kanadier der Ruf, so etwas wie der Darklord des Techno zu sein.

Mit "Watergate 03" zeigt Konrad Black, dass dieser Titel durchaus seine Berechtigung hat. Die 13 Tracks der Compilation bauen einen dunklen Techno-Soog auf, der seine mitunter etwas spröden Reize erst nach und nach preisgibt.

"Watergate 03" ist nicht unbedingt die Sorte von Mix-CDs, die man vor dem Clubbesuch einlegt, um sich in Stimmung zu bringen. Dafür enthält sie schlicht zu wenige Momente zum Abheben. Das muss aber nicht heißen, dass darauf nicht jede Menge wunderbar groovige Tracks für die Tanzfläche zu finden sind.

Dirk Diggler gibt mit seinem dubbigen Stück "Silicone" gleich zu Beginn den Takt vor. Raudive, Loco Dice sowie das Duo Konrad Black und Martin Buttrich bringen den Mix danach in etwas ruhigeres und minimaleres Fahrwasser. "Siamese Connection", die Kooperation von Black und Buttrich ist übrigens der einzige eigene Track, den der Kanadier zu seinem Mix beisteuert.

Dafür kommen mit Discogs, Paul Ritch und Mathew Jonson gleich drei Produzenten mit Tracks zu Ehren, die auf Blacks Wagon Repair-Label erscheinen. Das Trio bestreitet das letzte Drittel des "Watergate 03"-Sets quasi im Alleingang, ein schöner Ausklang, der auch wieder etwas mehr Optimismus ausstrahlt, als der Mittelteil.

Dort schraubt sich Black immer weiter in teilweise recht monotone Minimal-Tools hinein. Zwar sind mit Matthew Dear, Louderbach und Ben Klock weltbekannte Produzenten am Start. Eine wirklich überzeugende Note können sie Blacks Set aber nicht geben. So bleibt es Sascha Funke, dem es mit seinem Mix einst gelang, das Watergate aus dem Schatten des Berghain zu spielen.

Trackliste

  1. 1. Alex Cortex - Nachttarif
  2. 2. D. Diggler - Silicone
  3. 3. Raudive - Cone (Edit)
  4. 4. Loco Dice - Breakfast At Nina's (Onur Özer Mix)
  5. 5. Martin Buttrich - Siamese Connection
  6. 6. Seth Troxler - Hut
  7. 7. Stephan G - Shass
  8. 8. Queen Atom - Enemy Of Time (Cesare Vs. Disorder On Time Edit)
  9. 9. Louderbach - Shine (Thrill Cosby’s Broken Door Mix Vox. Dilo)
  10. 10. Ben Klock - Sub Zero
  11. 11. Discogs - Real Love EQ (Italy Version)
  12. 12. Paul Ritch - Evil La (Konrad Black Remix)
  13. 13. Mathew Jonson - Walking On The Hands That Follow Me

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