laut.de-Kritik
Solider Dance-Pop für lange Nächte.
Review von Kai ButterweckPharrell Williams hier, Pharrell Williams da. Bei kaum einer Breitwand-Pop-Produktion hat der amerikanische Sound-Guru derzeit nicht seine Finger im Spiel. Auch auf Kylie Minogues neuem Album hinterlässt die zweite Hälfte des Neptunes-Duos ihre Spuren.
Dass der von Pharrell produzierte Song "I Was Gonna Cancel" einen ähnlich steilen Weg nimmt wie Daft Punks "Get Lucky" oder sein Solo-Überflieger "Happy", darf man allerdings bezweifeln. Zu unspektakulär pumpt der dreiminütige Allerwelts-Tänzer durch die Boxen. Da hat Del Rios "Into The Blue" weitaus mehr zu bieten: Der maßgeschneiderte Luxus-Pop-Einteiler für die ewig junge Charts-Queen verwandelt jede Tanzfläche in ein zuckendes Tollhaus.
Auch das von Wayne Hector, Autumn Rowe und Peter Wallevik auf Hochglanz polierte "Sexy Love" weckt die Vorfreude auf einen langen, heißen Sommer. Kurze Gitarrenanschläge, flirrende Synthies und ein tanzwütiger Midtempo-Beat: Mehr braucht es nicht, um für schwitzende Leiber zu sorgen.
A propos Sex: Neben "Sexy Love" gibt es mit dem atmosphärischen Dubstepper "Sexercize" und dem 80s-lastigen "Les Sex" noch zwei weitere Kandidaten, die bereits im Titel darauf aufmerksam machen, um welches Thema sich die Gedanken der mittlerweile 45-jährigen Sängerin auch anno 2014 primär drehen. Aber wen wunderts? Wirft man einen Blick auf das Cover der ersten Single des Albums ("Into The Blue"), löst sich jedes Fragezeichen im Handumdrehen in Luft auf.
Auch stimmlich scheint der Award-Abonnentin jedes weitere Lebensjahr gut zu tun. Elfenhaft wie eh und je, hüpft ihr engelsgleiches Timbre von einer Harmonie-Liane zur nächsten. Da stört es auch nicht, dass die meisten Melodiebögen in der Vergangenheit schon des Öfteren gespannt wurden.
Schlussendlich erfreut sich der Hörer an einem durchweg soliden Dance-Pop-Album, das abgesehen von den beiden Songs "Into The Blue" und "Sexy Love" zwar nur selten Gipfel erstürmt, aber mit dem süffigen Enrique Iglesias-Duett "Beautiful" und dem zwiespältigen Zahnspangen-Hüpfer "Fine" auch nur zwei wirklich tiefe Täler durchschreiten muss.
7 Kommentare mit 4 Antworten
Dieser Kommentar wurde vor 10 Jahren durch den Autor entfernt.
Ja, eine runde 3 passt. Highlights: "I Was Gonna Cancel", "Feels So Good", "Les Sex".
mmm d'kylie isch fasch so en geili wie d'miley
Lecker Määdsche
"Into The Blue" erstürmt im Albumkontext Gipfel? Da will ich nicht wissen, wie der Rest klingt.
Glaub mir du verpasst nix. Habs mir am Wochenende angehört und klingt alles brutal nach Konserven-Disco-Pop.
War das auf den Alben der letzten fünfzehn Jahre aber nicht genauso ...?
Zitat "verwandelt jede Tanzfläche in ein zuckendes Tollhaus" ??? welcher Club spielt denn heute noch Kylie? (ich meine nicht, dass ich was dagegen hätte)
Und dito - wenn "Into The Blue" schon zum besten zählt, kann der Rest nicht sonderlich sein...
Dann lieber weiterhin "X" oder "Aphrodite" hören
Sie Single ist absolut grauenvoller Plastikscheiss aus der Raviolibüchse. Wie zum Teufel kann man das feiern?