La Cedille - " Vu Du Large"

"The Roots auf französisch!" Aha. Lobpreisende Labelerklärungen sind doch immer wieder eine wahre Freude. Doch Moment. Nachdem die Label-Versprechungen beispielsweise bei den Platinum Pied Pipers überraschend erfüllt wurden, entzückt auch die französische Rap-Combo La Cedille mit "Vu Du Large".

Jedenfalls trifft das Attribut "organisch", das seit jeher den Roots an die Brust geheftet wird, auch auf die siebenköpfige Kapelle aus dem Osten Frankreichs zu. Live-Bass, Live-Drums sowie Gitarre und Blechbläser schaffen eben einen ganz eigenen Hip Hop: wohlig warm und musikalisch direkt jammen La Cedille einen Mix aus Jazz, Funk und Hip Hop zusammen, ohne dabei irgendetwas von Kredibilität vermissen zu lassen.

Was den Jungs für einen endgültigen Vergleich mit The Roots fehlt, ist lediglich ein perfekter Rapper. Einem Blackthought können Smoov und Starf von La Cedille nämlich bei weitem nicht das Wasser reichen. Die inhaltliche Analyse bleibt zwar aufgrund unterdurchschnittlicher Schulfranzösisch-Kenntnisse auf der Strecke, doch in Sachen Flow fehlt es den Rappern ein wenig an Technik, Style und Atem. Da aber sicher nur das Label und nicht die Band selbst auf den Vergleich mit den Roots pocht, ist das nicht als Manko zu werten. Denn hier passen die Raps perfekt ins Gesamtkonzept aus instrumentaler Improvisation, Gesang und eben Rap.

Ein Stück wie "Harmonie" eröffnet mit jedem weiteren Takt seine Vielschichtigkeit und findet auf jeden Fall in Frankreich nichts Vergleichbares. Auf "Empreintes" packen La Cedille den Smooth-Rap bzw. –Jazz aus, während es auf "Escroquerie" etwas rauer und hektischer zu geht. Es würde zu weit gehen, zu sagen, dass auf "Vu Du Large" für jeden etwas dabei ist. Aber Gefallen finden, können an diesem Album definitiv nicht nur eingefleischte Rap-Heads.