laut.de-Biographie
Linea 77
Wenn man an die italienische Musikszene denkt, fallen einem höchstens mal Schmachtbacken wie Eros Ramazzotti, Fleischklops Luciano Pavarotti, Pop-Hopper Giovanotti, Gianna Nannini und, was den Metal angeht, unzählige Eunuchenbands ein - aber die alle will man ja nicht auf seinen Parties zu Besuch haben. Bei Linea 77 könnte das schon anders aussehen. Für gute Laune sorgt das Quintett nämlich allemal.
Tokyo (Drums), Nitto , Emo (beide (Vocals), Chinasky (Gitarre) und Dade (Bass) haben wohl einige Zeit ihres Lebens an der Bushaltestelle verbracht. Wie sonst sucht man sich die Bezeichnung einer Turiner Buslinie als Name für die eigene Band aus? Jedenfalls schließen sie sich 1993 zusammen und konzentrieren sich erst mal auf das Covern von Bands wie Rage Against The Machine oder CCCP. Es gelingt ihnen, eine treue und starke Fanbase aufzubauen und schon ein Jahr später spielen Linea 77 auf Festivals vor gut 4000 Leuten. Ein paar Demos später nehmen sie für das Mailänder Collapse/Black And White Label die erste CD "Too Much Happiness ... Makes Kids Paranoid" auf. Sie schaffen es auch auf einen kanadischen Sampler, der Bands wie NoMeansNo oder die Voodoo Glow Skulls featuret, und befinden sich damit musikalisch in bester Gesellschaft.
Eifriges Touren machen die Band in Italien weiter bekannt, wodurch das britische Kultlabel Earache auf den Plan gerufen wird und die Jungs, die zum Restprogramm des Labels musikalisch in etwa wie 'ne Stange Sellerie zu Lemmy passen, unter Vertrag nimmt. Die Scheibe erscheint europaweit nochmals und Linea 77 gehen mit Kill II This und Earthtone 9 auf eine ausgedehnte UK-Tour. Auch auf ihrem zweiten Album "Ket.Chup Sui.Cide" zelebrieren die Jungs wieder kernigen Nu Metal der Marke Deftones oder System Of A Down. Jedoch gelingt es ihnen eher selten, die Songs wirklich schlüssig zu komponieren, weshalb sie durch die vielen Breaks etwas zerfahren wirken.
Ähnlich sieht es mit ihrer "Numb" (2003) aus. Zwar gelingt es dem Quintett immer wieder gute Laune zu verbreiten, und das von Sensers Haggis abgemischte Drittwerk erinnert ab und an sogar ein wenig an die genialen Infectious Grooves, jedoch stören viele Wechsel mitunter den Hörgenuss. Das ändert jedoch nichts daran, dass sich Linea 77 in Italien immer größerer Beliebtheit erfreuen und auch bei den MTV Europa Awards nominiert werden.
Außerhalb des Stiefels ist das Quartett zwar noch nicht sonderlich bekannt, doch das soll sich mit dem nächsten Album ändern. 2005 nehmen sie "Available For Propaganda" in Los Angeles auf und klingen deutlich erwachsener und strukturierter. Das Album erscheint Ende September, während die Band schon wieder dabei ist, kreuz und quer durch Italien zu klappern.
1 Kommentar
der zitierte Pop-Hopper heißt "Jovanotti", nicht "Giovanotti"