laut.de-Kritik
Die Glücksgefühl-Schmiede läuft auf Hochtouren.
Review von Karim ChughtaiNach ihrem erfolgreichen Debütalbum "Little Dragon" von 2007 legen die drei Schulfreunde Erik Bodin, Fredrick Källgren und Håkan Wirenstrand gemeinsam mit Freundin Yukimi Nagano ihr zweites Album nach. Dazu verwendet die schwedische Band ihr bewährtes Erfolgsrezept aus Elektro-Pop, Retro-Achtziger-Soundästhetik und der Vergabe der Hauptrolle an Sängerin Yukimi.
Um das Wohlbehagen des Zuhörers kümmern sich auf "Machine Dreams" die hauchzarten Gesangseinlagen der Halbjapanerin aus Göteborg. Mit endlos in die Länge gezogenen Vokalen und einer weichen, zerbrechlichen, gar kindlich unschuldigen Stimme, setzt die Sängerin ihre Akzente für verträumte Stimmungen.
Assoziationen zu Glücksgefühl-Schmieden wie dem Positivismus-Duo Air, der katzengeschmeidigen Cat Power oder Erotik-Experte Sebastien Tellier liegen dem Traumgebilde somit nahe. Poppige, minimale, jedoch zugleich spielerische Elektro-Schwaden hüllen sich um die vokalen Landschaften Yukimis. So phantastisch stellt man sich die Heimat der kleinen Drachen vor, die statt Feuer musikalischen Optimismus speien.
An Maschinen ist in dieser Umgebung nur schwer zu denken. Das Wechselspiel von elektronischen Piepsern, warmen Synthesizer-Einsätzen und blubbernden Bässen klingt vielmehr organisch bis lieblich. "Feather" beweist als erste Auskopplung, wie gut und simpel sich dieses Spiel anhören kann.
In "Looking Glass" oder "Runabout" dagegen weichen atmosphärische Flächen klatschend-dynamischen Snares und bouncenden Akkorden. Ein grooviger Bass verleiht dem etwas düsteren "My Step" einen gelegentlichen Höhenflug, dafür verzichtet "Thunder Love" auf jeden überflüssigen Schnörkel in der Produktion.
"Swimming" badet in elektro-housigen Gewässern, bevor "Come Home" und "Fortune" das Traumland gediegen ausklingen lassen. Danach verwundert es nicht mehr, dass die Dragons gerne mal in Soundtracks großformatiger US-Serien auftauchen.
"Machine Dreams" schließt durchaus an das Debütalbum an. Obwohl viele Stücke sehr ähnlich klingen, so rettet stets das Songwriting über eine etwaige Monotonie hinweg.
1 Kommentar
Super Album, nichts Großes, aber Spaß macht es definitiv. Ich freu mich schon, die im November als Vorband der Gorillaz zu sehen.