laut.de-Kritik

Lasst dieser Platte Zeit und Ihr werdet dran hängen.

Review von

"Lockjaw" ist bereits die dritte Platte des gleichnamigen Quintetts und zeigt, was die Jungs drauf haben. Antagonist und Protagonist kitzeln den Musikern so einiges aus den Muskeln und das Resultat kann sich durchaus sehen lassen! Stürzen wir uns gemeinsam eine Weile in den Emo-Post-Core-Ozean und surfen auf den frischen Soundwellen der Solinger Jungs. Freut Euch auf Aggressivität, Melancholie, Energie, Verspieltheit und Tempo.

Die Qualitäten dieser Band liegen auf der Hand: Schöne, ausgewogene und trotzdem energische Songs mit genialen Gitarrenriffs. Dazu die markant rotzige Stimme von Sänger Tobi, die mir ins Ohr beißen will und ein leicht verspielter, melancholischer Hauch, der jeden einzelnen Song wohlig warm einhüllt. Genussvolles Fallenlassen. Keine Angst, diese musikalischen Wogen tragen Euch.

Der Opener "True" geht sofort unter die Haut und besticht durch seine Impulsivität und die kraftvollen Vocals, die leicht an Billy Talent-Frontmann Benjamin erinnern. Ohne kurze Umschweife werfen die Jungs uns in das energetische Netz des Post-Hardcores und lassen es schön donnern, splittern und krachen. Weiter so!

Der zweite Song "Set Out For Fire" ist zwar eher unauffällig gehalten, aber definitiv eine nette Nummer. Erst "In My Memories" macht wieder deftig Feuer unterm Arsch und ist durchaus ohrwurmverdächtig. Der Song gefällt mir, weil er so eine positive Energie ausstrahlt. Tanzen! Yeah Yeah Yeah, Stay in my memories! Mir wird ganz heiß und kalt vor Tanzwut.

Auch wenn ich es nicht erklären kann, so assoziiere ich mit "Meanwhile (You Were Crying)" ein Road Movie: An einer Tanke halten, ne Zigarette rauchen, sich gegenseitig aufmerksam in die Augen schauen, keiner weiß was kommt und wieder weiter auf die unruhige Straße. "Leave this place, leave this place for a better time." Wem geht’s ähnlich?

Der nächste Song, der mir auffällt, heißt "Black Into Red" und von kräftigen Gitarrenriffs begleitet wird. Was für eine schöne Nummer! Wo bleibt der Sonnenaufgang, in den ich hinein tanzen kann? "Who Needs Thinking" beginnt ganz ruhig mit coolen Riffs und wirft uns spätestens mit dem Einsetzen der Vocals wieder zurück in den Indiestrudel.

Jetzt kommen wir zu einem besonders verspielten Song. "Waiting For You" ist ein schönes Ohrmuschelleckerlie, das mich beglückt seufzen lässt. Schön, wenn Musik so Freude macht. Doch damit noch nicht genug. Ihr kennt ja noch gar nicht den letzten Track der Platte! "Times Like These" beginnt zwar wirr, darf Euch aber auf keinen Fall abschrecken, denn der Nebel lichtet sich bald und deckt eine weitere wunderbare Ballade auf, die kraftvoll und energisch daherweht. Das knallharte Gebretter der Gitarren macht mich unsicher, ob das Lied eher hoffnungsgebend oder hoffnungslos ist. Trotzdem ist "Times Like These" einer meiner Favourites dieses Silberlings.

Was soll ich noch sagen? Diese markante Stimme, die geilen Gitarrenriffs, die nachdenklichen Lyrics, die Verspieltheit und Ausgewogenheit ihrer Songs macht mich ganz benommen. Unbedingt anhören!

Trackliste

  1. 1. True
  2. 2. Set Out For Life
  3. 3. In My Memories
  4. 4. Meanwhile (You Were Crying)
  5. 5. Scraps & Fragments
  6. 6. Break Out
  7. 7. Whatever It Stands For
  8. 8. Black Into Red
  9. 9. Who Needs Thinking
  10. 10. Sundown
  11. 11. Waiting For You
  12. 12. Times Like These

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