laut.de-Kritik
Achtung! Hier kommt der König der Großraum-Disse.
Review von Kai ButterweckMan mische angolanische und portugiesische Rhythmen mit Dancehall, Reggaeton und Pop, und schon stehen die DJs sämtlicher Großraum-Diskotheken diesseits und jenseits des Äquators Schlange. Mit seinem Über-Hit "Danza Kuduro" zeigte Lucenzo den partywütigen Dance-Jüngern bereits im Sommer dieses Jahres, was eine Harke ist.
Nun folgt sein Debutalbum "Emigrante Del Mundo", mit dem der stylische, aus Bordeaux stammende Hüftschwing-Entertainer beweisen will, dass er mehr ist als ein One-Hit-Wonder. Und ja, der Gute ist wahrlich keine Tanzbegleitung nur für eine Nacht, vielmehr beweist er mit den dreizehn dargebotenen Hüpf-Ergüssen, wie man aus dem Fundament eines einzigen Songs mal eben zwei Hände voll nahezu identischer Ableger kreiert.
Für Fans des Tanztempel-Königs ist das ein Beleg für Konstanz, einen roten Faden, Homogenität und Dauerbeschallung auf höchstem Malle-Level, während Freunde der kreativen Abwechslung vorsichtig aber bestimmt den erhobenen Zeigefinger gen Himmel richten und Worte wie Langeweile, Ideenlosigkeit und Kalkül in den Mund nehmen.
Zugutehalten muss man Lucenzo, dass Songs wie "Emigrante Del Mundo", "Quiero Vivir" oder "Mami Te Quiero" zumindest im Ansatz mit Vielschichtigkeit aufwarten, klassisches Gitarren-Gezupfe, balladeske Keyboard-Harmonien und Off-Beats inklusive. Auf dem Rest gleicht allerdings ein Song-Ei dem anderen, und so geben sich Hand-Claps, Pump-Beats, altbackene Vocal-Effekte und Stakkato-Synthies die Klinke in die Hand.
Die Tanz-, Party- und Augen-zu-und-durch-Aufforderungen erklingen wahlweise in Französisch, Englisch, Portugiesisch und Spanisch, was das musikalische Innovations-Defizit für kurze Zeit in Vergessenheit geraten lässt. Melodiebögen und Akkord-Abfolgen, die aus einem Peter Bursch-Lehrbuch stammen könnten, hindern das Gesamtpaket aber erfolgreich am Verlassen der künstlerischen Niederungen.
Na, und? "Der Junge weiß, wie man eine Party rockt!" , schreit die Gefolgschaft und tanzt sich mit stumpfen Beats ins Delirium. Die Ramones haben schließlich auch immer denselben Song neu aufgelegt. Allerdings stand bei den New Yorkern eine authentische Attitüde und Aussage dahinter, also alles eine Frage der Perspektive. Wenn der Maserati glänzt, die Rolex tickt und die Sonne aus allen Körperöffnungen scheint, wen interessiert da noch die Frage nach irgendeiner Attitüde?
5 Kommentare
ich als Portugiese, bin stolz auf ihn
ich als nicht-portugiese, scheiss auf dich und diesen vollidiot
ich als nicht-portugiese scheiss auf dich und diesen vollidioten
@Impulse
Auf Dich zu scheissen, sollte eine Ehre für Dich sein...! Bring Dich schonmal in Stellung Du analfixierte Evolutionsbremse! Spacken! Cela, out.
hab mir extra für diese review einen account hier zugelegt, dachte ja jahrelang ich komm drumherum!...........du siehst das album im völlig falschen kontext. das ist keine musik für die deutsche großraumdisko, sondern für die latinoparty deines lebens. fahr mal in ein lateinamerikanisches land deiner wahl, geh auf eine x-beliebige party, zieh den stock ausm po, koste ein wenig von den lokalen spezialitäten und den señoritas und lass dir zeigen wie man feiert....und danach wird dich das anhören dieser cd immer an die geilste nacht deines lebens erinnern! ganz laut aufdrehen und dann....las manos arribas...cintura sola...da media vuelta....danza kuduro!! 6 sterne