laut.de-Kritik
Nu-Roots-Album mit Hochkaräter-Riddims.
Review von Tobias KrausLuciano ist einer der populärsten und beständigsten Reggae-Sänger der letzten Dekade. Unzweifelhaft ist er auch mit verantwortlich für die positive Entwicklung des Rootsreggae hin zu dem, was gerne als Nu-Roots bezeichnet wird. Seit seinem 1995 auf X-Terminator erschienenen Album "Where There Is Live", das einen Meilenstein in seiner Karriere darstellte, ist es dem "Messenjah" eindrucksvoll geglückt, sowohl bei Dancehall- als auch bei Roots-Fans beliebt und anerkannt zu sein.
Auf "Lessions Of Life" herrscht meist ein relaxt-tanzbarer Sound vor, eine charakteristische Stimme und Lyrics, die ganz offensichtlich einem wachen und intelligenten Hirn entspringen und sich häufig angenehm abheben von den mittlerweile oftmals sinnentleerten lyrischen Ergüssen der Dancehall-Deejay-Fraktion. Mit "Lessons Of Life" legt Luciano nun eine Art Best Of seiner Zusammenarbeit mit Colin "Bulby" York and Lynford "Fatta" Marshall von Fat Eyes Productions aus Kingston vor. Um schließlich auf dreizehn Nummern zu kommen, garniert er den Melodienreigen noch mit ein paar neuen Tunes.
In der Produktion der Riddims griff er auf Hochkaräter und altgediente Haudegen der Musikerszene Jamaikas zurück. Dean Frasier ist ebenso am Start wie Sly & Robbie, Clive Hunt, Robbie Lyn oder auch der großartige Dwight Pinkney an der Gitarre, um nur einige zu nennen. All-Stars unter sich sozusagen, man hört's, super solide und rund. Gleiches gilt eigentlich auch für Luciano selbst. Der Mann ist keiner, der einen Riesenhit nach dem anderen rausschafft, aber andererseits ist das, was von ihm zu hören ist, nie richtig mau.
Hörenswert ist sein Output eigentlich immer, da macht "Lessons Of Life" keine Ausnahme, und ein paar Tunes sind wirklich richtig gut am blubbern. Zu gefallen wissen neben dem Titelsong "Lessons Of Live" vor allem "Roll Away", die "Take A Sip"-Kombi mit Tony Rebel und "True Rastaman", das er mit Louie Culture auf dem Marley-Klassiker-Riddim "Sun Is Shining" zum Besten gibt. Regelrecht R'n'B-mäßig kommt "Love Is The Future" daher. Ungewöhnlich für Luciano, aber "warm and easy" umgesetzt und mit ordentlich souligem Vibe.
Den weiblichen Gesangspart übernimmt hier Nadine Sutherland, die mit Luciano richtig gut harmoniert. "Sitting And Watching", im Original ein Dauerbrenner von Dennis Brown, ist die einzige Coverversion. Allerdings kommt es lange nicht an's Original heran. Alles in allem ist "Lessons Of Life" ein conscious Nu-Roots-Album, das vielleicht nicht mit den großen Sensationen aufwartet, aber auch keine auffälligen Durchhänger hat und damit tatsächlich zum Durchhören am Stück taugt.
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