laut.de-Kritik

Der Amerikaner erliegt den Verlockungen des Elektro-Pop.

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Nun ist er dem Pop endgültig verfallen. Eine Liaison, die sich durch die unverhohlenen Avancen des Amerikaners bereits seit längerem angedeutet hat, nimmt damit Gestalt an. Jeff McIlwain, seit rund 15 Jahren besser bekannt unter dem Namen Lusine, bringt mit "The Waiting Room" sein bislang eingängigstes Album raus. Damit dürften auch alle Spekulationen entkräftet sein, die aufgrund des einschlägig vorbelasteten Albumtitels auf eine Abkehr von der Elektronik und eine Hinwendung zu Gitarrenakkorden à la Fugazi gehofft hatten.

Aber Scherz beiseite und zurück zu Lusines inzwischen zehnten Album. Pop lautete das Stichwort gleich zu Beginn. Pop gab es auch schon auf Lusines letztem Album "A Certain Distance" aus dem Jahr 2009 zu hören. Allerdings noch nicht in der Reinheit und mit dem Selbstbewusstsein vorgetragen, wie nun auf "The Waiting Room". Festmachen lässt sich das Wohlbehagen, das Lusine heute ausstrahlt, an zwei Tatsachen: Zum einen holt er für die Hälfte seiner Tracks eine Sängerin ans Mikrofon, zum anderen setzt er auf dem gesamten Album auf einen straighten, poppigen House-Groove.

Seine Sounds mit ihren warmen Klangfarben machen es den Zuhörern leicht, einen Zugang zur Musik zu finden. Die über das gesamte Album austrahlende Freude an Melodien tut ihr übriges dazu. Den Part am Mikrofon übernimmt bei Stücken wie "Get The Message" seine Frau Sarah. Alles zusammen addiert ergibt unterm Strich eine Elektropop-Album, das man in dieser Klarheit von Lusine nicht unbedingt erwarten durfte. Lediglich die letzten beiden Tracks "Stratus" und "February" zeigen, dass er auch eine Spur vertrackter kann, wenn er will. Hier spielt er seine ganze Erfahrung als Produzent aus.

McIlwain als ein Urgestein der Szene zu bezeichnen, trifft den Nagel auf den Kopf. Dabei hat er seinen Weg stets mit viel Understatement und ohne große Aufregung verfolgt. Neben seinen Produktionen, die zumeist auf dem Label Ghostly International erscheinen, trägt die Produktion von Film- und Werbemusik maßgeblich zu seinem Lebensunterhalt bei. Filme wie "Mud" und "Snow Angels", Fernsehserien wie "CSI Miami" und Werbetrailer von Lincoln und Nike China hat er mit seiner Musik erst zu dem gemacht, was sie sind.

Massengeschmack und Popularität sowie Soundfetischismus und Clubkultur sind auch die beiden Pole, die Lusine mit "The Waiting Room" so gut ins Gleichgewicht bringt, wie noch nie in seiner Karriere. Wohin das Pendel beim nächsten Release ausschlägt?

Trackliste

  1. 1. Panoramic
  2. 2. Get the Message
  3. 3. Lucky
  4. 4. On Telegraph
  5. 5. Another Tomorrow
  6. 6. Without a Plan
  7. 7. First Call
  8. 8. By This Sound
  9. 9. Stratus
  10. 10. February

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