MCF - " Candy Floss & Spice"

Das gute Wetter scheint es jungen deutschen Rockbands bzw. ihren Labels angetan zu haben: Pünktlich zum Sommerstart erscheinen zeitgleich die Erstlingsscheiben von Monochords und den Würzburgern MCF.

Beide Bands teilen eine Liebe für Gitarren und Klamotten aus den 70er Jahren. Doch während die Monochords ihre Mod-Mäntel ernst zu nehmen scheinen, handelt es sich bei MCF um reine Verkleidung. Auf dem Cover ist Sänger Fludid als Zuhälter-Elvis zu bewundern, während Gitarrist El Salvador in Lederkluft im Hintergrund an die Lincoln-Limousine kotzt.

Aus der Magengegend kommen auch seine Riffs, die den Sound der "Motion Control Foundation" prägen. Oft krachig, stellenweise funky, unterstützen sie gut Fludid, der sich die zwar meistens Stimme aus dem Leib brüllt, dennoch auch mal verzerrt Snoop Dogg imitiert. "I don't want to see you down on my birthday party", singt er im Opener "Strange Departed" und legt somit das Programm seiner Band dar: Keiner darf sich langweilen, alle sollen tanzen.

Was bei Liveauftritten vorzüglich klappt, lässt sich auf Platte offensichtlich schwer wiedergeben. Zwar ertönt bei "Cool Asskickin'" lauter Beifall im Hintergrund, richtige Stimmung kommt beim Zuhören aber nicht auf. Sie geben sich Mühe, liefern mit "Chemistry" und dem Titelsong "Candy Floss & Spice" einprägsame Melodien ab, lassen bei "Mr. T" die Reifen quietschen und setzen bei "Lee" auch vergleichsweise leisere Töne ein, eine eigene Identität ist aber schwer zu erkennen. Den Tiefpunkt bildet eine misslungene Mischung aus Originalversion und krachigen Gitarren beim Cure-Cover "Lullaby".

Auch wenn "Picket Fence Call" davor und das Schlusslied "You're Mine" wieder ordentlich rocken, bleibt ein leicht schaler Geschmack im Mund. Auf der Bühne können sie toben, wie sie wollen - im Studio geht die erste Runde eindeutig an die Monochords.