laut.de-Kritik
Verwandelt den sozialen Brennpunkt L.A.s in eine einladende heile Welt.
Review von Alexander EngelenMit seinem Gang zu dem Dirty South-Label Cash Money Records hat der eingefleischte Westcoast-Rapper Mack 10 vor knapp zwei Jahren wahrscheinlich einigen Küsten-Überpatrioten vor den Kopf gestoßen. Doch hat sich der Schritt für den Rapper auf jeden Fall gelohnt, denn mit seinem Wechsel hat sich auch ein gewisser Erfolg wieder eingestellt. Nur weil die Homebase von Mack 10 jetzt nicht mehr Los Angeles, sondern Atlanta heißt, muss das schließlich noch lange nicht bedeuten, dass sich Mack auch musikalisch gegen seine Wurzeln richtet.
Nachdem er auf Cash Money Records schon sein erstes Album "Bang Or Ball" veröffentlicht hatte, nimmt er bei dem Nachfolger die Rolle des Produzenten ein und repräsentiert mit Hilfe vieler Kollaborationen die Hood, das heißt seine Nachbarschaft in Inglewood, Los Angeles. Tatkräftige Unterstützung liefern die allesamt aus der Riege Macks Plattenlabels Hoo Bangin' kommenden Westcoast-Rapper K Mac, Deviossi, Skoop, Cousteau, und Techniec. Neben diesen eher unbekannten Gastauftritten geben Lil Jon, Ice Cube und die Cash Money Millionaires ihre Skills zum Besten.
Der erste Song ("Welcome To The Hood") lädt den Hörer auf einen Besuch in die Hood ein, obwohl jedes Reisebüro der Welt ganz sicher jedem interessierten Kalifornien-Touristen vehement davon abraten würde, in den Stadtteil Inglewood in Los Angeles zu reisen. Der von einer lieblichen Frauenstimme gesungene Refrain und der lockere Beat verwandeln den sozialen Brennpunkt L.A.s in eine einladende Heile-Welt-Vorstadt.
"L.A. Fo Ya" und "Hittin Switches" sind zwei astreine G-Funk-Tracks, bei denen Mack 10 unterstreicht, dass er bei weitem nicht vergessen hat, wo er herkommt. In guter alter Westcoast-Manier bouncen die Synthie-Beats aus den Boxen und lassen vergangene Zeiten wieder aufleben. In den USA schon erschienen, hat besonders "L.A. Fo Ya" für Aufmerksamkeit gesorgt. Als eine Hymne auf die Küste lief es nicht nur viel in den Radios, sondern half auch den LA Lakers, ihren Fans bei den Heimspielen einzuheizen.
Dunkler geht es bei "We Ain't Playin" und "Pay Back" zu. Auf Klavier- und Streicher-Klängen rappen die genannten Nachbarskinder von Hoo Bangin' auf nicht wirklich nach vorne gehenden, schon oft gehörten Instrumentals. Mit "Please" müssen sich die Jungs wahrscheinlich am meisten vor Alice Schwarzer in Acht nehmen. Auf einem straighten Beat bezeichnen sie das weibliche Geschlecht sage und schreibe 31 Mal auf vier Minuten als "Bitch".
"Life As A Gangsta" ist eine Ode an das Label Cash Money Records, die auf einem Timbaland-Beat, der nicht als solcher zu erkennen ist, Gangstergeschichten erzählt. Den Refrain trällert TQ, der Rapper, der hierzulande mit R'n'B-Blondchen Sarah Connor bekannt wurde. Es folgen Macks Langzeitfreund Ice Cube auf einem Breakbeat ("What You Gone Do?") und ein pumpendes Synthie-Instrumental ("Everyday"), das etwas zu langsam geraten ist.
Bei all den Gästen auf "Da Hood" beehrt Mack 10 selber nicht sehr oft das Mikrofon, was wohl einige Hörer enttäuschen wird. Deswegen sollte man in "Da Hood" auch eher einen Lückenfüller der ganzen Meute um Mack 10 sehen, als ein Solo-Album des Rappers selbst.
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