laut.de-Biographie
Majoe & Jasko
Mayjuran Ragunathan und Jasmin Nuradinovic, beide Jahrgang 1989, sind nach L Nino das erste Signing bei Farid Bangs Plattenfirma Banger Musik. Ganz wie beim Labelpapa sehen auch die Lebensläufe der Zöglinge aus.
Wie Farid Bang geben Mayjuran und Jasmin wenig auf Schul- und Ausbildung. Lieber hängen die Jugendlichen auf den Straßen von Duisburg ab, drehen gelegentlich krumme Dinger und beschließen mit 16, als Rap-Duo den Aufstieg aus dem Perspektivsumpf zu versuchen.
"Wir haben viel Scheiß gebaut", werden Ragunathan alias Majoe und Nuradinovic alias Jasko nicht müde zu betonen. Außerdem sei Duisburg nun mal ein hartes Pflaster zwischen Mafia- und sonstiger Gewalt. Entscheidend für die eigene Disposition ist zudem, dass die beiden, die ab 2011 Karrierebausteine häufen, viele Jahre ihrer Kindheit in Asylbewerberheimen verbringen.
Während Majoes tamilische Eltern vor dem Bürgerkrieg in Sri Lanka fliehen mussten und der Sohn in Deutschland zur Welt kommt, flüchtet Jaskos bosniakische Familie vor dem Balkankonflikt aus dem Sandschak-Gebiet nach Duisburg. Mehrfach wird Jaskos Familie beinahe abgeschoben, bis nach jahrelanger Duldung der dauerhafte Aufenthalt in Deutschland genehmigt wird.
So weit, so wechselhaft die Lebensläufe. In Sachen Rap allerdings haben Majoe & Jasko nicht viel Neues beizutragen. Zu hochgezüchteten Bässen, Autos und Körpern verkaufen sie klassischen Stiernackenrap. Dabei gibt man sich so straight, das es beinahe wie eine Negation eigener sexueller Neigungen wirkt: "Wir ficken maskulin in den Arsch", proklamieren Majoe & Jasko etwa.
"Testomucke, hier werden keine Gefühle gezeigt", lautet es an anderer Stelle. Gebrochen wird das Gedisse, Gepose und Gedrohe lediglich im Stück "Falsches Spiel". Dort preisen Majoe & Jasko die Familie als das höchste Gut und stellen mit inszenierter Bestürzung fest: "Dieses Rapding macht meine Eltern nicht stolz."
Wie dem auch sei, Farid Bang findet an ihrer Debüt-EP "Übernahme" Gefallen, signt die zwei für sein Label und legt die EP neu auf. 2012 folgt der Langspieler "Mobbing Musik". Der schafft es, auch dank Features mit Massiv und Farid, gar in die Top100 der deutschen Charts. Fürs zweite Album ändert sich ein Jahr später nicht viel.
Diesmal ist neben den Banger Musik-Kommilitonen auch Kay One mit von der Partie. Inhaltlich holen die selbsternannten "Ochsenschwänze" erneut ganz weit aus: "Fick das Land bis zum Anschlag wie der 11. September" und "Die, die ich ficke, sind geschlechtsreif – nicht" zeugen von einem eingeschränkten Sichtfeld.
Das nimmt aber nicht wunder, hört man den beiden im Interview zu. So hat Ragunathan vom Ende des Bürgerkriegs in der tamilischen Heimat der Eltern nie gehört, wie er bekennt.
Wenn sie nicht rappen, geben Majoe & Jasko in Videos Aufreiß- und Muskelaufbautrainingstipps. Danke dafür.
1 Kommentar
Majoe. Der Sidekick eines Sidekicks (Farid).