laut.de-Kritik
Alles beim Alten: glattgebügelter R'n'B und Oktavengejaule.
Review von Michael SchuhMariah Carey ist wieder da. Mit 14 brandneuen Songs inkl. einem Remix der Hitsingle "Heartbreaker" sowie einem Plattencover, das in seiner Eindeutigkeit geradezu danach lechzt, den Trashbegriff neu zu definieren. Natürlich kann die sogenannte, nach Verkaufszahlen zu Recht betitelte Königin des Soulpops nichts dafür, dem Schönheitsideal unserer Zeit scheinbar so perfekt zu entsprechen. Aber dieses Cover: mit den Techniken widerlichster Emotionsprostitution posiert sie mal wieder in luststimulierendem Underwearoutfit, um allen Britneys und Christinas zu zeigen, was eine Harke bzw. hier: ein Waschbrettbauch ist.
Zu peinlich ist ihr im Hinblick auf weltweite Chartsnotierungen weder das abstossend künstliche Coverphoto, das sie zu einem glänzenden Barbiepüppchen verkommen lässt, noch die rotlichtgeschwängerte, zum Mini-Poster aufklappbare Pinup-Adaption mit bedeutungsschwerem Lolli im Mund. Mariah, die Poppperle?
Statt Power hat sie, wie wir ja sehen, einen Regenbogen auf der Brust. Ihr glattgebügelter R&B versucht in keiner Sekunde auch nur halbherzig aus dem bekannten Carey-Kontext auszubrechen. Die den Formatradios zugetanen Kompositionen featuren mit Jay-Z oder Snoop Dogg Hip Hop-Vertreter, die diesem unsäglichen Neo-Soul zwar nichts hinzufügen können, meinen Segen aber erhielten, falls sie sich ihre Mitarbeit von der Grand Dame in Naturalien hätten auszahlen lassen. Würde ja ins Marketingkonzept passen.
Da wir aber nie hinter dieses Branchengeheimnis kommen werden, belasten lediglich die Resultate unsere Ohrmuscheln. Hervorzuheben wäre da "Bliss", in dem sich Careys Oktavengejaule in heiseres, ungewollt komisches Hundegehechel steigert. Selbst Phil Collins wird geschändet, seine sentimentale Hymne "Against All Odds" klingt wie vom Notenblatt abgesungen und weckt ungeahnte Sympathien für den kahlen Engländer.
Mariah aber verrät im Booklet: "This album chronicles my emotional rollercoaster ride of the past year".
Schauderhaft unaufregend.
1 Kommentar mit 4 Antworten
Oberflächlicher kann wohl eine Kritik nicht sein ????
Reflektiert damit wunderbar die Oberflächlichkeit des kritisierten Gegenstands. Wo ist dein Punkt?
Herr Kabelitz hat es mMn noch oberflächlicher hinbekommen:
https://www.laut.de/Mariah-Carey/Alben/1-T…
"Oberflächlicher kann wohl eine Kritik nicht sein ????"
Genau, und dazu noch diese Kack-Genderei!
"Das" Genderei, bitte!