Maryslim - " Split Vision"

Draußen lacht die Sonne vom strahlendblauen Himmel, es sind warme 24 Grad, und trotzdem werde ich mit der neuen Maryslim nicht so recht warm. Konnte man bei der Live-EP "Live n' Loaded" noch von waschechtem Rotz Rock sprechen, gehen sie auf "Split Vision" schon zu sehr auf Mainstream-Wegen.

Über den Opener "Walk Alone" gibt es eigentlich kein schlechtes Wort zu verlieren, der Song ist für sonniges Wetter und eine anständige Autoanlage förmlich gemacht. Gleiches gilt für die rockenden "Princes Without A Crown", "Reason To Live", "My Time" und "Another Day". Problematischer wird es mit Tracks der Marke "All I Want", "Something To Rise" oder dem abschließenden "Bring It On" die alle etwas zu glatt klingen. Dass ich bei "I Don't Mind" an die Foo Fighters denken muss, sehe ich auch nicht unbedingt als Kompliment an.

Obwohl die vier Schweden mit Peter Tätgren (Pain, Hypocrisy) einen Altmeister an den Reglern als Produzenten verpflichten konnten, schaffen sie es nicht, die dreckige Atmosphäre, die "Live n' Loaded" zu jeder Sekunde versprüht hat, auch auf ihrem Studioalbum einzufangen. Ob das jetzt an dem eher an Brachialbands gewöhnten Tätgren liegt oder einfach am zu glatten Songwriting, ist sicher Geschmackssache. Klangtechnisch würden sich viele Bands nach so einem Sound bestimmt die Finger lecken.

War ich bei der Review zur Live-EP noch so leichtsinnig, von großer Konkurrenz für die Hellacopters und die Backyard Babies zu sprechen, so muss ich das jetzt relativieren. Solche Musik muss Schweiß ausströmen, hier rieche ich höchstens Haarspray.