laut.de-Kritik

Kompromisslos, intensiv, auf die Zwölf.

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Wer das neue Broilers-Album zu weich und zu experimentell findet, kann sich dieser Tage auf ein mit reichlich Distortion angereichertes Trostpflaster freuen. Denn was die Düsseldorfer 'Schwarzmaler' nach Ansicht vieler Fans anno 2014 vermissen lassen, schieben die Nachbarn von Massendefekt mit Extranachdruck durch die Boxen.

Mit krachenden Gitarren, treibenden Drums und ordentlich Fahrtwind vor der Nase dreschen die Mannen aus Meerbusch eine gute halbe Stunde auf ihre Instrumente ein, das es nur so kracht. Einzig das hier und da an Jupiter Jones erinnernde "Tanz Im Nebel" gönnt tanzwütigen Pogo- und Party-Liebhabern eine kurze Pause.

Ansonsten geht es nur in eine Richtung: geradeaus - mitunter sogar schneller als der Kopf zu Nicken in der Lage ist, wie etwa bei "Es War Schon Immer So" – einem zweieinhalbminütigen Bad Religion-Kniefall, bei dem sich jedes Festivalgelände in ein schäumendes Meer aus zuckenden Leibern verwandeln sollte. Auch der Titeltrack wechselt auf die Überholspur, wenngleich die Band hier zwischendurch auch mal den einen oder anderen Akkord ausklingen lässt.

Richtig ICE-like geht es bei "Prominent" zu, wenn die Mannen vom Rhein mit dem Finger auf Fremdschäm-Lichtgestalten aus dem RTL-Dschungel-Archiv zeigen. Zwar braucht es sicherlich keine punkig vorgetragene Extra-Ohrfeige in Richtung Trash-TV, um der Republik den flächendeckenden Voyeurismus-Spiegel vor Augen zu halten, aber seis drum: Mit Schaum vorm Mund und reichlich Gitarren im Gepäck, kann man auch gerne noch mal draufhauen.

Zwischen erwähnter High Speed-Kost serviert die Band dann noch diverse nicht minder durchschlagskräftige Midtempo-Gänge ("Singend Durch Die Hölle", "Stadt Der Engel", "Wenn Es Losgeht"), die so ziemlich jeden hungrigen Punkrock-Magen vor Freudei m Dreieck springen lassen.

Kompromisslos, intensiv und fast durchgehend auf die Zwölf: Auch ohne den Zusatz langlebiger Harmonien setzt sich die Düsseldorfer in den Gehörgängen fest – und sei es nur für ne gute halbe Stunde.

Trackliste

  1. 1. Singend Durch Die Hölle
  2. 2. Stadt Der Engel
  3. 3. Ich Warte
  4. 4. Es War Schon Immer So
  5. 5. Wenn Es Brennt
  6. 6. Tanz Im Nebel
  7. 7. Zwischen Gleich Und Anders
  8. 8. Prominent
  9. 9. Wenn Es Losgeht
  10. 10. Endlosschleifen
  11. 11. In Den Trümmern

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