laut.de-Kritik
Der Hip Hop-Millionär bietet mal wieder Rap-Fastfood vom Feinsten.
Review von Stefan JohannesbergSo so, mit diesem Album wollen Master P und seine No Limit-Soldaten also ihre kleine Popularitäts- und Erfolgskrise im neuen Jahrtausend überwinden. Interessant oder besser gesagt, gut berechnet, was sich der gute Ghetto-Junge aus New Orleans da hat einfallen lassen. Die Formel scheint ganz einfach. Man nehme als solides Fundament der Platte vier Songs, die nach dem altbewährten Master P-Muster des Hits "I'm Bout It" funktionieren. Soll heißen: "Take It Outside", "Ooohhhwee", "I Don't" und "Rock It" bouncen mit 08/15 Synthie-Clubsound fröhlich vor sich hin, während Mr. Miller und seine Verwandtschaft ihre Reime nicht sonderlich talentiert ins Mikrofon krakeelen. Schwamm drüber.
Nun hat sich das Rapgame in den letzten Jahren ja ein wenig gewandelt. Produzenten wie Timbaland und die Neptunes regieren nun das No Limit-Land. Was liegt da näher, als deren Style zu kopieren. Es ist schon wirklich frech, wie "We Want Dough" und "The Farm" klingen. Auch dem Doktor aus Compton meint man fälschlicherweise zu begegnen, wenn man sich die G-Funk-Anleihen bei "What I'm Bout" anhört. Doch merke, eine Kopie ist selten so gut wie das Original.
Aber ich vergaß, wahre Old School-Beats leben ja von alten Loops und Samples. Diese Variante hat in den letzten Jahren bestimmt die meisten Fans weltweit gefunden. Das weiß auch Percy ganz genau. "Real Love" und "Whoadie Gone" legen davon mehr oder weniger eindrucksvoll Zeugnis ab. Und besonders freche Leute wie Puff Daddy oder Wyclef Jean haben ja mit richtigen Coverversionen ihre größten Erfolge gefeiert. Also schnappt sich der Master kurzerhand George Clinton zu seiner Funkadelic-Phase ("One Nation Under A Groove"), die Jackson 5 ("Got To Be There") und die ehrwürdigen Bee Gees ("More Than A Woman").
Das ist alles wenig bis überhaupt nicht kreativ, von originellen Einfällen ganz zu schweigen. Doch wirklich schlecht ist es dann nun auch nicht. Rap-Fastfood halt. Es schmeckt während des Essens ganz gut, aber satt macht es nicht.
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