laut.de-Kritik
Wenn der Wu-DJ ruft, liefert der Clan artig Reime.
Review von Stefan JohannesbergWenn Wu-DJ Mathematics ruft, liefert der Clan artig Reime ab. Auf dem klassischen 90er One-Loop-Banger "Cocaine" serviert Method Man in Strophe und Hook nichts als Butter. Protegé Eyes Low und Ali Vegas komplettieren den zeitlosen Song. Als "Four Horsemen" galoppieren dann zusätzlich Inspectah Deck, Raekwon und Ghostface über den dramatischen, in den Drums etwas dünnen Track. Raekwon erzählt slang-hangend spannende Storys wie immer, und Rebel Ins klingt dank des Czarface-Projektes hungriger als je zuvor.
Ähnliches passiert bei "Men Of Respect" – zusätzlich mit Cappadonna und Wu-Tang-Freund Termanology. Auf dem Biggie-samplenden, bombastischen "Notorious" darf sich dann mit Redman das inoffizielle 13. Clanmitglied austoben, im g-funkenden "Bitch Never" feiern LA The Darkman, 12 O'Clock und eine Ol' Dirty Bastard-Gedächtnishook große "Brooklyn Zoo"-Reunion, und selbst Popa Wu schaut für ein Skit vorbei.
Der aufmerksame Leser wähnt die kleine Reunion-Scheibe bereits des Öfteren im iPod des Wudo, doch stopp (in the name of one wu-love): Auch wenn mancher Mönch am Mic überzeugt und diverse Loops lässig gesetzt sind, für den Replay-Button reicht es nicht mehr. "The Answer" ist - wie Allen Iverson - keine richtige Antwort mehr. Zu dünn und altbacken plätschert die Produktion aus den USB-Boxen. Ideen und Skills sind da, aber die Biene sticht nicht. Tracks wie das Trap Rap-heischende Sound-Verbrechen "Dollar Bill" ärgern selbst eingefleischte Fans mit Wu-Tätowierung.
Vor dreizehn Jahren inspirierte Mathematics im Fahrwasser von Mentor RZA die damals noch blutjungen Kanye West und Just Blaze. Heute, im Jubiläumsjahr des Clans, konzentriert er sich auf seine Rolle als DJ auf dessen unzähligen Welttourneen. Man hört es dem siebten Album leider an. So bleiben zwei starke Hits: "Cocaine" und, mit Abstrichen, "Cousin Jackson". Den modernen "Machine Gun Rap" holen sich die Fans diesen Monat ausgerechnet bei Drake.
4 Kommentare
"Zu dünn und altbacken plätschert die Produktion aus den USB-Boxen." - Reviewer hören bei laut.de über PC-Boxen??????????????????????????????????
ja, Subwoofer kaputt. Hätte aber eh nix geändert
sie hören es wenigstens im gegensatz zu download-timo
Also die Produktion klingt über Aktiv-Monitore, ziemlich nett. Nicht spektakulär aber schön warm und analog. Vor allem Notorious pumpt sogar ganz ordentlich. Finde 2 Sterne definitiv zu wenig für dieses Album, auch wenn es einige Füller hat, aber Four Horsemen, Notorious, Men of Respect und Cocaine sind absolut große Rap-Tracks.
Das mit den USB-Boxen möchte ich mal für einen Scherz gehalten haben, denn sonst müsste man sich echte Sorgen um die Qualität von laut.de machen.