laut.de-Biographie
Melissa Naschenweng
"Mein Mädel, ich glaub' an dich, aber versprich mir, dass du nie vergisst, woher du kommst!", habe ihr Großvater ihr mit auf den Weg gegeben, berichtet Melissa Naschenweng. 1990 wird sie im österreichischen Villach geboren. Besagter Ahne arbeitet als Wirt am Wolayer See. "Der Opa hat auf der Ziehharmonika gespielt, die Leute haben getanzt und gefeiert. Das hat mir getaugt", erinnert sie sich auf freizeit.at, "Ich wollte ebenso Ziehharmonika lernen, was aber sehr untypisch war für ein Mädel. Alle Seiten haben mir davon abgeraten. Es hieß, das wäre ein Instrument für Buben."
Melissa Naschenweng legt sich kurzerhand ein pinkes Instrument zu. Ab dem sechsten Lebensjahr lernt sie die Steirische Harmonika bei ihrem Vater, mit dessen Band sie später auch erste Live-Erfahrungen sammelt. Mit acht Jahren besucht sie zusätzlich eine Musikschule, um Querflöte zu lernen. Vierzehn Jahre singt sie zudem im Kirchenchor. 2010 nimmt sie am Volksmusik-Grand-Prix "Melodien der Alpen" teil, bei dem sie den zweiten Platz erringt. Im Rahmen eines Nachwuchswettbewerbs von Andy Borgs "Musikantenstadl" belegt sie mit "I Liab Di" erneut Silber.
In den kommenden Jahren absolviert die Volksmusikerin die Ochsentour. 180 Auftritte pro Jahr, 200.000 zurückgelegte Kilometer, rechnet sie rückblickend vor. "Ich habe sieben Jahre um mein Leben gesungen. Es waren wirklich Hardcore-Jahre", wie sie dem MDR schildert. Ohne die Hilfe ihrer Eltern hätte sie "keine Chance gehabt". Vor allem Naschenwengs Vater habe sich als Fahrer, Techniker und Tourbetreuer für sie eingesetzt. In dieser Frühphase entstehen die noch überschaubar erfolgreichen Alben "Oanfoch Schen, Oanfach Du" (2011) und "Gänsehautgefühl" (2014).
Es sind vor allem die Fernsehformate, die ihr einen Karriereschub versetzen. Ab 2017 tritt sie in den Schlager-Shows "Wenn die Musi spielt", "ZDF Fernsehgarten", Florian Silbereisens "Die Schlager des Sommers" oder "Immer wieder sonntags" mit Stefan Mross auf. Für die österreichische Version der Doku-Soap "Bauer sucht Frau" singt sie das Titellied "Ich Will 'Nen Bauern Als Mann". Und selbst Quizformate wie "Wer weiß denn sowas?" begrüßen die Österreicherin. Ihrem Album "Kunterbunt" verhilft dies zu Goldstatus in Österreich, "Wirbelwind" erreicht gar Platin und Platz eins der dortigen Album-Charts.
Der Boulevard interessiert sich unterdessen für ihre Nähe zur Familie von Andreas Gabalier. Dessen Bruder Willi spielt in Naschenwengs Videos "Net Mit Mir" (2017) und "Gott Is A Dirndl" (2018) mit. Mit deren Bruder Toni wiederum macht sie später eine Beziehung öffentlich. Ihr fünftes Album "LederHosenRock" verhilft ihr 2020 zu ersten Achtungserfolgen in Deutschland, während ihre Heimat sie mit dem Amadeus Austrian Music Award auszeichnet. Ein Best-of-Album, die "Bergbauernshow Live" und das Soloalbum "Glück" erscheinen im Jahresrhythmus.
Eine sichere Bank bleiben die TV-Formate. "Das Adventsfest der 100.000 Lichter" und "Heiligabend mit Carmen Nebel" setzen ebenso auf die österreichische Helene Fischer wie ihr deutsches Pendant in ihrer Jahresabschlussshow. Weihnachtlich erprobt gesellt sich Naschenweng neben Maite Kelly, Nana Mouskouri und Michelle Hunzinger auf Roland Kaisers "Goldene Weihnachtszeit". Ende 2023 spielt die Sängerin für "Verstehen Sie Spass?" "a wunderschöne Leiche" im Wiener Bestattungsmuseum, bevor sie beim Schlagerboom die Promo für ihr siebtes Album "Alpenbarbie" eröffnet.
Mit dem Erfolg im Rücken findet Naschenweng zunehmend Kritik an der Musikindustrie - insbesondere im Segment der volkstümlichen Geschmacksrichtung. "Ich finde es total schade, dass das Schlagergeschäft so ein Haifischbecken ist", beanstandet sie gegenüber Blick.ch, "Das wurde mir zwar immer erzählt, geglaubt habe ich es aber lange nicht. Heute weiß ich: Es ist überhaupt kein Kindergeburtstag. Was hinter den Kulissen abgeht, ist filmreif." Neben einem dicken Fell und Durchhaltevermögen empfiehlt sie ambitionierten Talenten vor allem eines: "Die Liebe zur Musik muss so große sein, dass ihr das alles übersteht."
Noch keine Kommentare