laut.de-Kritik
Die Schweden holzen sich auf hohem Niveau durch ihre neuen Songs.
Review von Michael EdeleBis auf einen Beitrag auf einem Slayer-Sampler war es eine ganze Zeit lang sehr ruhig um die Thrasher aus Schweden. Da sie bei ihrer Gründung 1986 zu den ersten Bands dieses Genres in ihrem Heimatland zählten, sahen die Jungs anscheinend auch bei ihrer Wiederauferstehung keinen Grund, etwas an dem Sound zu ändern - also gibt es ne gesunde Schelle auf die Löffel.
Dass die Schweden glühende Verehrer von Destruction, Kreator und mit Sicherheit auch von Carcass waren und sind, macht allem voran das heiserer Gekeife von Sänger Rogga deutlich, aber auch die Titelnamen und mehrere der Songs könnten von den beiden letztgenannten stammen. Hier gibt es leider nur auf knappen 38 Minuten ein sattes Geschoss auf die Zwölf, das nur gelegentlich mal einen Gang runter schaltet, damit die Lichter nicht gleich durchbrennen. Das Teil hätte in den 80ern eingeschlagen wie ein Bombe und kann auch heute noch durch seine pure Aggression ganz und gar überzeugen.
Dass Merciless spieltechnisch überhaupt nichts anbrennen lassen, macht schon "Violent Obsession" unmissverständlich klar, das neben "Painless End" auch zu den Anspieltipps zählen sollte. Die Schweden holzen sich auf durchgehend hohem Niveau durch ihre neun neuen Songs ("Mind Possession" wurde neu eingespielt) und können damit wahrscheinlich jedem Old School-Fan ein verträumtes Lächeln ins Gesicht drücken, wenn er neben dem Rübe schütteln noch Zeit dafür hat. Mir persönlich fehlt etwas das Highlight auf der Scheibe, das wirklich aus den anderen Songs heraus sticht. Aber wenigstens findet man keinen Track, der in irgendeiner Art als Füller verwendet werden musste.
Nach den unzähligen Bands, die auf den schwedischen melodischen Death Metal Zug aufgesprungen sind, ist es erfreulich zu hören, dass es da oben auch noch Mucker gibt, die lieber auf fette Riffs setzen, denn auf Melodien. Nichts gegen solchen Sound, aber die Ausgewogenheit macht's eben aus.
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