laut.de-Biographie
Messer
Es geht ein anerkennendes Raunen durch die Medienlandschaft, als die junge Gruppe Messer 2012 mit ihrem Debüt um die Ecke kommt. Nicht nur einschlägige Magazine wie Visions und Spex zeigen sich angetan, auch der Spiegel lobt die Art und Weise, wie die vier jungen Münsteraner "auf 'Im Schwindel' den Abgrund hinab" steigen. "Irgendwie Punk, irgendwie Postpop" - so ordnet Die Zeit den düsteren, zuweilen brachialen Sound ein.
Laut Initiative Musik bilden das 2010 gegründete Quartett Hendrik Otremba (Vocals), Pascal Wagner (Gitarre), Bastian Ottenhus (Bass) und Philipp Wulf (Drums). Wobei im World Wide Web über die (Künstler-) Namen der Instrumentalisten eine amüsante Unklarheit herrscht: Laut anderen Quellen bedient die Klampfe auch Pascal Schaumburg, den Tieftöner Pogo McCartney und das Schlagzeug Philipp Weynberg.
Nach vereinzelten Single-Releases landen Messer 2011 beim ebenfalls in Münster ansässigen Indie-Label This Charming Man Records. Dort steht auch die Stoner-Band Kadavar unter Vertrag, deren Drummer Tiger das Debüt in seinem Berliner Studio produziert. Für die Aufnahmen im Wedding nimmt man sich laut Philipp Wulf genau dreieinhalb Tage: "Schlagzeug, Bass, Gitarre. Abends Gesang."
Im Juni 2012 steht mit "Im Schwindel" schließlich das Ergebnis in den Plattenläden. "Wir waren schon sehr überrascht, dass das gerade so Sachen wie der Spiegel oder Die Zeit mitgenommen haben. Bei der Musik, die wir machen, haben wir das nicht erwartet", so Philipp gegenüber dem Musikblog Rote Raupe.
Im Interview mit der Vice versucht sich Hendrik Otremba an einer Erklärung für die vorherrschende Düsternis. Eigentlich sei er nämlich ein sehr glücklicher Mensch. "Aber wenn man selbst gut zurecht kommt, hat man trotzdem einen Blick dafür, was die Menschen mit sich und der Welt machen. Texte sind für mich ein Medium. Auch wenn ich sonst sehr positiv bin, habe ich wohl einen Hang für Abgründe."
Bereits im November 2013 legen Messer den Zweitling "Die Unsichtbaren" nach, auf dem sie sich vor allem ihren Achtziger-Einflüssen widmen. 2015 verlässt Gitarrist Schaumburg die Band und wird durch Milek ersetzt. Damit einher geht 2016 mit "Jalousie", dem ersten Album auf Trocadero, eine nicht wirklich geglückte musische Neuausrichtung hin zu einem atmosphärischen Detektiv-Pop.
Vor allem Otremba macht anschließend als bildender Künstler, Akademiker und Schriftsteller von sich reden, was sich 2020 auf "No Future Days" negativ niederschlägt. Die Band wirkt wie erdrückt vom eigenen Intellekt, bis 2024 "Kratermusik" einen echten Fortschritt hin zu einem tanzbaren Post-Irgendwas verzeichnet.
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