laut.de-Kritik

Auch Roachford kriegt die Achtziger-Kiste nicht fit.

Review von

Ex-Genesis-Gitarrist Mike Rutherford ist mittlerweile noch als einziges Bandmitglied der ersten Stunde verblieben. Neu hinzugekommen sind Tim Howar (Ex-Van Tramp) und Ex-Hitspezialist Roachford, dazu eine Schar Gastmusiker und Gastsänger (z. B. Christopher Neil und Arno Carstens). Ziemlich viel Ex also, bei dem der vielleicht Wichtigste allerdings fehlt: Paul Carrack entschloss sich längst konsequent dazu, sein eigenes Ding zu machen.

Dennoch scheint Cracks Schatten immer wieder in den Songs aufzutauchen. Und macht deutlich, dass die Mechanics mit seinem Ausstieg doch an Reiz eingebüßt haben. Besonders, wenn mit "Hunt You Down" eine Nummer erklingt, die sehr an Kompositionsstil und Gesang Carracks erinnert.

Gut abgehangener Pop-Rock mit einem Schuss Blues bietet der Einstieg "The Road" - und gibt die Marschrichtung des Albums in weiten Teilen vor. Akzentuierte Frauen-Chöre, eine Prise Soul und gniedelige Bluesrock-Gitarre: Auf Überraschungen braucht keiner zu hoffen. "Reach Out (Touch The Sun)" gibt sich redlich Mühe, auf einen großen Refrain vorzubereiten, der dann doch wirkungslos verpufft.

Das Übermaß an Midtempo trägt auch nicht dazu bei, "The Road" kurzweiliger zu gestalten. Erst auf Track sechs kommen Rutherford & Co. tempomäßig mal richtig in die Gänge. Doch nur "Heaven Doesn't Care" und der charmante Synthie-Dance-Popper "Oh No" sind als Tempomacher doch etwas zu wenig. "I Don't Do Love" gehört ebenfalls zu den besseren Tracks.

Kein Mensch erwartet von den Mechanics bahnbrechende Neuerungen. Das Hauptmanko der Platte bleibt dennoch ihre Berechenbarkeit bzw. das Wiederkäuen längst bekannter und bereits tausendfach eingespielter Versatzstücke. Ob Riffs, Backgroundchöre, Songarrangements: spannend klingt anders. Die Mechaniker schrauben 2011 zu häufig am längst überholten Achtziger-Golf.

"This Road" kommt viel zu brav und betulich daher: Roachfords kommt nie ins Schwitzen, Rutherfords Gitarre bleibt im Mittelmaß. Der Songtitel "Background Noise" beschreibt den Nährwert der Platte wohl am Besten.

Trackliste

  1. 1. The Road
  2. 2. Reach Out (Touch The Sun)
  3. 3. Try To Save Me
  4. 4. Background Noise
  5. 5. I Don't Do Love
  6. 6. Heaven Doesn't Care
  7. 7. It Only Hurts For A While
  8. 8. Walking On Water
  9. 9. Hunt You Down
  10. 10. Oh No
  11. 11. You Can Be The Rock

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