laut.de-Kritik
Nur für die Die-Hard-Fraktion unter den Kopfschüttlern.
Review von Daniel StraubVor einigen Jahren noch prangte ihr Name im Hochglanzdruck ganz groß auf allen Alternative-Magazinen. Die konzertierte Wucht, mit der Al Jourgensen und Kollegen nicht nur die Kopfschüttler-Fraktion an die Wand spielten, war bislang ohne Beispiel gewesen. Ob "Just One Fix" oder "N.W.O.", Ministry gaben an, was fett und was lasch war. Heute trauern sie den goldenen Zeiten von damals nach, wie auf ihrem neuesten Longplayer, einer lieblosen Kollektion von Live-Mitschnitten aus ihrer populärsten Phase.
Es ist ja seit langem kein Geheimnis mehr, dass Ministry nach ihrem Megareißer "Psalm 69" nicht mehr viel zu Stande gebracht haben. "Filth Pig" war ein Rohrkrepierer par excellence, "Dark Side Of The Spoon" verschwand auch schnell wieder in der Versenkung und "Greatest Fits", na ja, war eben eine "Best Of" Scheibe, die wohl nicht den erwarteten Reibach gebracht hat. So hat Al Jourgensens waches Fixerhirn den teuflischen Plan gehabt noch einmal eine "Best Of" als Live-Platte umetikettiert zu veröffentlichen, um ein paar Dollars für den täglichen Kick zusammen zu bekommen. Fuck you, kann ich bei so viel Einfallslosigkeit nur sagen.
Wer braucht denn eine Ministry Platte mit Liveaufnahmen von '96? Niemand, außer den Die-Hard-Fans, denn wer "Psalm 69" sein eigen nennt, der kann "Sphinctour" getrost stecken lassen. An elf verschiedenen Locations aufgenommen bringen die Tracks null live feeling rüber, so what? Ministry live, klingt fast so wie Ministry im Studio, so what? Eine Kommunikation zwischen Publikum und Band findet auch nicht statt, so what? Und wären Ministry anno 2002 noch eine ernst zu nehmende Band, dann würden sie sich nicht selbst beweihräuchern, sondern mal wieder richtig die Sau raus lassen.
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