laut.de-Kritik
Überzeugendes Comeback mit Garbage-Cover.
Review von Michael EdeleAus musikalischer Sicht war mir 2019 eigentlich ganz sympathisch. So viele Alben von Bands, mit denen ich einfach nicht mehr gerechnet hätte und die dann auch noch extrem stark ausgefallen sind: Sacred Reich, Exhorder und jetzt Misery Loves Co., das lasse ich mir gefallen.
Die ersten drei Scheiben von Sänger Patrik Wirén und dem musikalischen Mastermind Örjan Örnkloo blasen mir nach wie vor regelmäßig die Löffel frei. Zwar verlagerte sich die Härte und Aggression mehr und mehr in den Hintergrund, dennoch sind die in den 90ern erschienenen Alben immer noch ein Paradebeispiel für die optimale Verbindung aus Industrial und Metal.
Patriks intelligente Texte wurden über die Jahre höchstes besser und auch das Melodieverständnis von Örjan spielt auf einem hohen Level. Dies geht zwar auf Kosten der Härte und Monotonie, was "Zero" aber dennoch als logische Weiterentwicklung zum letzten Album "Your Vision Was Never Mine" von 2000 macht. Und so ganz verschwunden sind die tonnenschweren, brachialen Riffs ja auch nicht. "Suburban Breakdown" und "A Little Something" untermalen einerseits jede Abrissparty, während besonders der Opener mit absoluter Lockerheit einen extrem catchy Chorus aus dem Ärmel schüttelt.
Apropos catchy: Ausgerechnet Garbage mit "Only Happy When It Rains" zu covern, ist schon ein Wagnis. Sowas geht schnell in die Hose, da die Band um Sängerin Shirley Manson das Kunststück fertig brachte, eine faszinierende Melancholie mit einer fast schon manischen Fröhlichkeit zu verbinden. Bei Misery Loves Co. überwiegt die Melancholie, was dem Song gerade bei höherer Lautstärke mächtig Power verleiht. Patrick klingt dabei immer wieder wie die etwas harmonischere Ausgabe von Kory Clarke.
Die ganz derben Shouts des Debüts sind leider vollkommen verschwunden. Dennoch verpasst er mit seiner rauen Stimme den Songs seinen ganz unverwechselbaren Stempel. Das zutiefst traurige "Fell In Love" sollte von zur Depression neigenden Menschen nur unter Aufsicht gehört werden. Im falschen Moment kann dich dieser Song emotional extrem aus dem Gleichgewicht bringen. Dagegen ist "Way Back Home" fast schon kommerziell zu nennen. Ein wenig Nine Inch Nails in der Strophe und eine coole Hook im Refrain. Mehr braucht es eigentlich nicht. Jetzt fehlt für meinen Geschmack nur noch eine anständige Clubtour und dann bin ich mit 2019 soweit eigentlich auch durch.
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