laut.de-Kritik

Melancholisch nachdenkliche musikalische Reise.

Review von

"Sleeping on roads, taking it easy while the sun does shine" sang Neil Halstead im Januar 2002 auf seinem ersten Soloalbum. "Gotta find a way back home" heißt es nun im Opener des neuen Albums seiner Gruppe Mojave 3. Die Reise setzt sich fort und scheint einige Überraschungen parat zu halten, denn "Spoon And Rafter" war schon für den letzten Herbst angekündigt.

Nach Angaben der Gruppe lag das daran, dass die Aufnahmen in Cornwall stattfanden und einige Mitglieder immer wieder aus London anreisen mussten. Eine Langwierigkeit, die dem Album nicht geschadet hat. "Es war komisch. Als wir anfingen, die Stücke abzumischen, merkten wir sofort, dass sie trotz der Zeitabstände zwischen den Aufnahmen einen Zusammenhang bildeten", fasst Halstead zusammen.

"Bluebird Of Happiness" macht diesen Punkt deutlich. Langsam fängt es an, mit einer ruhigen Pedal Steel-Gitarre, Transistorengeräuschen, einzelnen Pianonoten und Halsteads träger Stimme. Minutenlang scheint nicht viel zu passieren, bis ohne Ankündigung Klavierakkorde und eine E-Gitarre einsetzen, die mit Falsettogesang und einer hymnischen Melodie an die Beatles erinnern. Im letzten Drittel des Liedes wiederholt sich der Anfang mit der monotonen Zeile "gotta find a way back home".

9.13 Minuten sind für einen Opener ziemlich lang. Unbeschwert und etwas kürzer kommen "Starlite #1" und "Billoddity" daher. "Writing To St. Peter" hätte von der Atmosphäre gut auf Halsteads Album gepasst, hier aber erhält er Unterstützung durch Rachel Goswells engelhafter Hintergrundstimme. Die Bassistin ist ansonsten wenig zu hören, was daran liegen mag, dass sie an einem eigenen Album arbeitet (voraussichtliche VÖ im Frühjahr 2004).

Der Grundton bleibt im weiteren Verlauf melancholisch-nachdenklich, schnellere Stücke wie "Battle Of Broken Hearts" oder "Too Many Mornings" wechseln sich mit langsameren wie "Hard To Miss You" oder "She's All Up Above" ab. Die Übergänge sind aber fließend, und so kommt das Ende von "Between The Bars" eher überraschend. Das erneute Betätigen der Play-Taste und der Beginn des Openers bestätigen den ersten Eindruck, dass sich dieses Album auch in einer Endlosschlaufe gut anhört.

Mojave 3 ist jedoch keine Band, die sich wie ein Hund in den Schwanz beißt und ereignislos um die eigene Achse dreht. Die Reise geht weiter. Hoffentlich bringt sie weitere schöne Platten wie diese hervor.

Trackliste

  1. 1. Bluebird Of Happiness
  2. 2. Starlight #1
  3. 3. Billoddity
  4. 4. Writing To St. Peter
  5. 5. Battle Of The Broken Hearts
  6. 6. Hard To Miss You
  7. 7. Tinker's Blues
  8. 8. She's All Up Above
  9. 9. Too Many Mornings
  10. 10. Between The Bars

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LAUT.DE-PORTRÄT Mojave 3

Über Jahre hinweg professionell Musik betreiben, mehrere gute Platten rausbringen, wie wild durch die Gegend touren und dennoch so gut wie unbekannt …

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