Porträt

laut.de-Biographie

Moor Mother

Camae Ayewa beackert viele Felder. Unter dem Namen Moor Mother betreibt die in Philadelphia ansässige Musikerin, Künstlerin und Aktivistin neben diversen anderen Unternehmungen ein Lo-Fo-Projekt, mit dem sie an die Ungerechtigkeiten gegenüber der afroamerikanischen Bevölkerung erinnern und dazu ermutigen will, an positiven Veränderungen mitzuwirken.

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Ihre erste physische Veröffentlichung "Fetish Bones" erscheint im September 2016 bei Don Giovanni Records. Sie atmet den Do-It-Yourself-Spirit der Punk- und Noisemusik genauso wie den freien Gestus von Rap und Jazz.

Camae Ayewa stammt aus Aberdeen in Maryland. Als Kind besucht sie mit ihren Eltern Shows von Public Enemy und den Beastie Boys. Diese inspirieren sie dazu, selbst zu singen und zu rappen. Filme und Dokumentationen über den radikalen afroamerikanischen Aktivisten Malcolm X beeindrucken Camae schon sehr früh. Raue Wut und Energie sowie verständliche, einfache Botschaften entdeckt sie im Punk.

In Philadelphia studiert sie ab 1999 Fotografie und lernt ihre Freundin Rebecca Roe auf einer Party kennen. Mit ihr gründet sie 2005 die Band Mighty Paradocs. Als Sängerin und Bassistin spielt sie parallel in der Punkband Girls Dressed As Girls.

Das Soloprojekt Moor Mother Goddess hebt Camae Ende 2012 aus der Taufe. Das Samplen und Programmieren bringt sie sich über die nächsten Jahre mittels einer Computersoftware selbst bei. Via Bandcamp vertreibt sie innerhalb kürzester Zeit zahlreiche EPs, Splits, Singles und Minialben. "Fetish Bones" von 2016 markiert ihr Labeldebüt, inzwischen ohne den Zusatz "Goddess" im Namen.

In Camaes Heimstudio in Philadelphia entstehen die dreizehn Songs von "Fetish Bones" mit einer Vielzahl analoger Geräte und Krachmacher. Der knapp halbstündige Longplayer wirkt ebenso schroff wie nachdenklich und repräsentiert zwischen brutalen Noiseausbrüchen und sanften R'n'B- und Jazzausflügen eine weitreichende Palette an Einflüssen und Sounds.

2017 veröffentlicht Moor Mother die gemeinsam mit Mental Jewelry entstandene EP "Crime Waves". Nur kurze Zeit später folgt mit "The Motionless Present" Album Nummer zwei. Der Nachfolger "Analog Fluids Of Sonic Black Holes" erscheint Ende 2019 und verdeutlicht mit drastischen klanglichen Mitteln zwischen Hip Hop und Industrial die strukturelle und physische Gewalt gegenüber der schwarzen Bevölkerung in den USA seit der Sklaverei.

Nebenbei macht Ayewa noch in ganz anderen musikalischen Kontexten von sich hören. Mit DJ Haram betreibt sie seit 2014 das Projekt 700 Bliss, das man unter anderem auf dem CTM Festival sieht. 2018 bringt es mit "Spa 700" eine zwischen Experimental Hip Hop und Deconstructed Club pendelnde EP heraus.

Außerdem leiht die US-Amerikanerin seit 2015 der Musik des Free Jazz-Quintetts Irreversible Entanglements ihre Stimme. Alt-Saxofon, Trompete, Bass und Schlagzeug begleiten und unterstreichen ihre wütenden Spoken Words über die rassistische Realität in ihrem Heimatland. Das 2017 veröffentlichte selbstbetitelte Debüt loben Jazz-Kritiker in höchsten Tönen. Es folgt ein gemeinsamer Live-Auftritt des Fünfers mit Pat Thomas am Piano im Cafe Oto in London. Ein Mitschnitt erscheint 2019 mit "5.4.18".

Zudem hört man Moor Mother als Gast-Sängerin für so unterschiedliche Projekte wie Show Me The Body, Eartheater und Zonal.

Aber auch abseits ihrer Musik hat ihre Arbeit etwas Verbindendes. Sie zeichnet für das ROCKERS-Festival mitverantwortlich, das kleinen und unabhängigen afroamerikanischen Hip Hop- und Punkacts aus unterschiedlichen Communitys in Philadelphia die Chance gibt, ihre Stimme gegen Unterdrückung und Gewalt zu erheben.

Gemeinsam mit der Literatin Rasheedah Phillips beteiligt sie sich an dem Projekt Black Quantum Futurism. Das Duo veranstaltet regelmäßig Workshops und Kunstinstallationen in Philadelphia und dient neben aller musikalischen Produktivität als Aktivismus- und Protestplattform für afroamerikanische Minderheiten.

Weiterhin gibt Ayewa Magazine heraus, schreibt und setzt sich aktiv für soziale und integrative Projekte in ihrer Wahlheimat ein. Mit Moor Mother findet die Musik und ihr Engagement über die lokale Szene Philadelphias hinaus verdiente Anerkennung. Ihre unabhängigen, vielseitigen Klänge und die hervorragenden Kritiken für ihre Veröffentlichungen sprechen dabei eine deutliche Sprache.

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