laut.de-Kritik
The Walking Dad.
Review von Yan TemminghoffIn ihrer großen kleinen Ballade "To Be With You" - ähnlich wie Extremes "More Than Words" Fluch und Segen zugleich - hatten Mr. Big immerhin ein cooles Akustikgitarren-Solo und die Modulation am Ende zu bieten. Auf "Ten" gilt nun die Quadriga an Zuschreibungen für den sogenannten Walking Dad: bieder, bodenständig, bluesy und bierselig.
Auf dem Rundling versammeln die Frühneunziger-Megaseller aus Übersee zwei Handvoll Hardrock-Tracks für ein letztes Halleluja - ohne Anspruch auf einen Klassikerplatz im Rock-Olymp. Das roughe Klangbild und der Fokus auf die klassische vierköpfige Bandbesetzung zeigt, Mr. Big sind sich ihrer Stärken bewusst, möchten jedoch keine Zeit und unnötige Produktionskosten verschwenden. Paul Gilbert soliert anständig, Billy Sheehan zupft, was er kann, und der nach Pat Torpeys Tod (2018) beförderte, neue Drummer Nick D Virgilio (Spock's Beard, Big Big Train) schließt die Lücke hervorragend.
Mr. Big liefern mit "Ten", das zwischen den Tourabschnitten zu ihrer The Big Finish-Rundreise entstanden ist, ein Classic Rock-Abschiedswerk ab. Dabei ist die Platte kein Streifzug durch die bisherige Band-Historie, sondern ein entspanntes Winken aus dem bevorstehenden Ruhestand. Bestes Beispiel "Up On You", das recht unverfroren Def Leppards "Photograph" als Ausgangsbasis nimmt, ein Gute-Laune-Rocker. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
In "The Frame" thematisiert Frontmann Eric Martin das Scheitern einer Beziehung infolge des unsteten Lebens als fahrender Musikus. Der beschwingte Bonustrack "8 Days On The Road" schlägt den Bogen zum nostalgisch gestimmten "The Frame" und wendet das Blatt in einen fröhlich gestimmten Blick nach vorne: here today, gone tomorrow. Bevor die Rock-Rente ruft und das Haar ergraut und schütter ist, lassen Mr. Big ein letztes Studioalbum auf die wilde Welt los.
1 Kommentar
Mr Big - Romeo >>>>> alles von diesem Mr Big