laut.de-Kritik
Oi- und Street-Punk mit hohem Sauffaktor.
Review von Michael EdeleDass Murderer's Row nicht aus Boston, sondern aus New York kommen, dürfte sich langsam rumgesprochen haben. Allerdings fällt es bei der bierseligen Atmosphäre von "Beer Fueled Mayhem" einmal mehr ziemlich schwer, nicht von einer Rotte saufwütiger Iren auszugehen. Aber was soll's, auch in New York gibt's bestimmt die ein oder andere Kneipenschlägerei und hier ist der Soundtrack dazu.
Zarte Gemüter sollten von der Scheibe allerdings die Finger lassen, denn was Riley hier textlich zuweilen ablässt, schrammt nicht mal scharf an der Grenze des guten Geschmacks vorbei, sondern dümpelt da fröhlich drunter weg. Texte wie "Crazy, Sick, Psychotic" oder das abschließende "Ragnarok" (bei dem der ehemalige Cro-Mag Harley Flanagan mitshoutet), haben mit political correctness mal gar nichts zu tun und sind hoffentlich mit mehr als nur einem Augenzwinkern zu verstehen.
Konzentriert man sich aber auf die Musik, bieten Murderer's Row wieder astreinen Oi- und Street Punk mit mehr als nur leichten Anleihen bei AC/DC und hin und wieder auch Motörhead. An Lemmys Truppe erinnert da vor allem das schon erwähnte "Crazy, Sick, Psychotic" und gerade Angus Young dürfte sich fragen, was sein "Thunderstruck"-Tapping denn in "Gimmee The Money" zu suchen hat. Die Nummer ist trotzdem dermaßen Rock'n'Roll as fuck, dass ich hier lieber von einer Hommage sprechen will als von Abkupferei.
Der gute, alte Blues/Rock'n'Roll schimmert aber auch bei Songs wie dem Opener "Barbrawl", dem mit einer coolen Klaviereinlage aufgepeppten "Street Punk" oder der Saufhymne "One For The Road" an allen Ecken und Enden durch. Das ebenfalls feucht-fröhliche "Manitoba's" nutzt Jimmy Gestapo von den Dropkick Murphys, um ein paar Zeilen mitzushouten und auch die Hammond-Orgel sorgt für einen ordentlichen Rock'n'Roll-Vibe. Wer sich im Alltag eher Punkrock durch die Löffel fegen lässt, ist bei "Irish Car Bomb", der nicht sehr freundlichen Widmung an mich und meine Kollegen ("Dear Mr. Music Critic") oder dem abschließenden "Ragnarok" gut aufgehoben.