laut.de-Kritik
Sexy Stimme, treibende Drums, Slide-Gitarre.
Review von Giuliano BenassiDas niederländisch-neuseeländische Trio tritt im Frühjahr 2016 im Vorprogramm von Seasick Steve auftritt - das passt angesichts der ersten Takte des Openers "Seeing Red" perfekt: Das stampfende Schlagzeug und das bluesige Gitarrenlick könnten auch vom bärtigen Kauz stammen.
Aber die weibliche, sinnliche Stimme, die folgt, sorgt dann doch für einen deutlichen Unterschied. Denn My Baby sind, was Steve nicht unbedingt ist: sexy. Frontfrau Cato Van Dyck bedient mit langen Haaren und kurzem Rock clever die Klischees, ihr Bruder Sheik sorgt an Drums und Percussions für tanzbares Beats. Daniel Johnston streut an der Slide-Gitarre Klänge ein, die aus den Südstaaten Anfang des letzten Jahrhunderts zu stammen scheinen.
Die Mischung aus Folk, Blues und Funk, die My Baby bieten, ist auf jeden Fall hörenswert: "Wir stellen uns Shamanaid als ein Getränk vor, das bei schamanischen Ritualen konsumiert wird. Musik spielt bei solchen Ritualen eine tragende Rolle. Sich wiederholende Beats und Melodien führen zu einem tranceartigen Zustand. Genau das wollen wir mit unserer Musik erreichen", erklärt die Band.
Dass ihr Gebräu ohne elektronische Beats und mit nur wenigen Samples auskommt, zeugt einerseits von musikalischem Können, andererseits von dem Schwerpunkt des Livespielens. Allein 2015 traten My Baby mehr als 200 Mal auf, von Clubs im Heimatland oder Neuseeland bis hin zu großen Festivals wie Glastonbury oder Sziget.
Neben tanzbaren Nummern wie dem Opener, "Uprising" oder "Babe" überzeugt das Trio auch mit nachdenklichen Stücken wie "The Doors Of Your Mind" und "Hidden From Time". "6x2" und "Marching" bieten jene Art von dreckigem akustischen Blues, der Seasick Steve zu seinem späten Erfolg verhalf. "Panggajo" schließt das Album mit einer herrlich verstimmten Gitarre ab.
"Allow me in your tub / Allow me in your club / Allow me to drink from your cup / I'll be coming back for more" singt van Dyck in "Uprising". Prost!
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