My Robot Friend - " Hot Action"

Komplett ohne menschliche Hilfe will Howard Robot sein Album aufgenommen haben. Und ehrlich gesagt, glaube ich das dem Roboter, der nach eigener Aussage auf unserer Erde ist, um die Weltherrschaft zu erringen, nur halb.

Denn seine schwächsten musikalischen Seiten zeigt er, wenn er sich voll und ganz seiner Maschine hingibt. Dann haspelt seine Computer-Stimme durch Songs, die klingen, als stammten sie aus dem Soundtrack von Space Invaders Teil 15. Und sein Electro-Clash springt wie in "Boing!" völlig verwirrt durch konfus aneinander gereihte Soundfetzen, die eigentlich schon nicht mehr als Song durchgehen.

Wenn er in "The Power Of Love" wie die Computerjockeys damals die Tischtennisbälle als Beat über die Platte springen lässt, kann das noch ganz nette Ausmaße haben. Oft genug ist es, wie in "You're Out Of The Computer", das angeblich mit dem 80 Jahren alten Rapper Bingo Gazingo aufgenommenen wurde, aber schon hart an der Hörbarkeit-Grenze. Die Songs erinnern dann eher an ein völlig verrücktes Hörspiel, als an Pop-Musik, mit der man die Welt beherrschen will.

Seine Höhepunkte hat Howard Robot, wenn er menschelt und die Gefühle spielen lässt. Dann holt er seine flächigen 80er Keyboards raus und wird träumerisch (z.B. die grandiose Tennant & Lowe Parodie "We're The Pet Shop Boys"). Oder steckt wie in "Whalt Whitman" den Commodore an und singt vergnügt bei Zeilen wie "You had lots of hot sex with teen age boys" auf jedes Viertel ein Wort. Mit dem knarzigen "The Fake" hat er dann auch einen solchen Brecher am Start, zu dem wohl selbst die Roboter ihre Antennenleuchten glücklich im Takt blinken lassen.

So ganz ohne Menschen (oder jedenfalls deren Gefühle bzw. Hörgewohnheiten) geht es dann wohl doch nicht. Mit dem Material von "Hot Action" kann My Robot Friend die Welt noch lange nicht regieren. Auch wenn ihm für das perfekte und überaus witzige Spiel mit dem Roboter-Ding gar nicht genug Respekt zollen kann. Da macht ihm so schnell kein Mensch was vor.