laut.de-Kritik

Eine optimistische Internationale des Metals.

Review von

Die Oriental-Metaller von Myrath genießen mit ihrer Mischung aus traditioneller tunesischer Folklore und klassischem Stahl Ausnahmestatus. Durch die Hinwendung zu festivaltauglichen Songs im Stil von Powerwolf und Sabaton haben sie jedoch einiges an Strahlkraft eingebüßt.

Neben Ohrwürmern wie "Wheel Of Time" und "Child Of Prophecy" hebt besonders die Prise Prog die Tracks aus dem Mittelfeld des Schlagermetals in die Oberklasse des Riff-geschwängerten Könnertums. Somit führt das Quintett die Erfolgsformel des beschwingt-betörenden Vorgängers "Shehili" weiter und schielt dabei noch deutlicher in Richtung der großen Festival-Bühnen. "Karma" kann Bier-Bauchtanz, wohlgemerkt mit dem gewissen Etwas.

Der facettenreiche Frontmamn Zaher Zorgati hat die Vielfalt gepachtet. Mittels textlicher Message und stimmlichem Ausdruck skandiert er klar und kraftvoll die Formel von Toleranz, Respekt und friedvollem Miteinander und steht so in eingehakt in einer Reihe mit Orphaned Land-Vorsteher Kobi Farhi in der Allianz gegen Extremismus. Die Riffs reichert die Band um Produzent und Tastenmann Kevin Codfert und Gitarrist Malek Ben Arbia mit melodischen Moll-Schlenkern und phrygischen Spielereien an, unterstützt von Bläser-Pomp und klassischen wie orientalischen Streichern.

Dieses Flair trägt unterschiedlich ausstaffierte Lieder wie das an Dream Theater gemahnende "Into the Light" oder die Hardrock-Hommagen "Candles Cry" und "Let It Go". Wie heißt es so schön: Ob Norden, Süden, Westen, Osten, zu hause ist es doch am Boston. Mit "Words Are Failing" lehnt sich das Quintett an den Popanz-Pop und Hüpfburgen-Kraftklang von Bring Me The Horizon an.

Nach dem differenzierten wie diversen Beginn dreht die Formation in der zweiten Albumhälfte das Risiko-Barometer auf Nummer sicher. Neben den oben angesprochenen Hook-Hämmern "Wheel Of Time" und "Child Of Prophecy" gebieren Myrath gut produzierte, aber gleichförmig-grundsolige Stücke wie "The Empire" und "Carry On". Auch die Single "Heroes" kann die Herkunft aus dem La La Land nicht verhehlen. Dem positiven Eindruck dieser optimistischen Internationale des Metals tut dies keinen Abbruch.

Trackliste

  1. 1. To The Stars
  2. 2. Into The Light
  3. 3. Candles Cry
  4. 4. Let It Go
  5. 5. Words Are Failing
  6. 6. The Wheel Of Time
  7. 7. Temple Walls
  8. 8. Child Of Prophecy
  9. 9. The Empire
  10. 10. Heroes
  11. 11. Carry On

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