laut.de-Kritik
Mördergrooves verknorpeln die Nackenmuskulatur.
Review von Michael EdeleJetzt Moment mal. Hab ich da tatsächlich die neue Napalm Death eingelegt und mein Laufwerk zeigt mir bei 14 Songs eine epische Spielzeit von fast 50 Minuten an? Wie bitteschön passt das denn zusammen? Verdammt gut, kann ich nur sagen: Obwohl in mehreren Songs die Vier-Minuten-Marke überschritten wird, kommt keine Spur von Langeweile auf.
Das liegt vor allem daran, dass die Briten auf "Time Waits For No Slave" ausgesprochen abwechslungsreich zur Sache gehen. Dennoch klingt keiner der Songs überladen. Zwar haben Napalm Death vor allem bei den deftigen Blastbeats hin und wieder damit zu kämpfen, dass der Sound ein wenig dünn und blechern wird, aber darüber wollen wir mal hinweg sehen. Besonders, weil die groovigen Parts dafür umso mehr drücken. Davon gibt es in den meisten Songs mehr als genug zu hören.
Mit "Strong Arm" und dem folgenden "Diktat" regiert noch weitgehend die Highspeed-Keule, auch wenn das Riff von Letzterem mit Midtempodrumming richtig griffig wäre. Ihre Punk- und Crustcore-Seite kommt vor allem bei "Work To Rule" oder "On The Brink Of Extinction" zur Geltung. Hier taucht der Punkappeal erst zum Refrain hin auf, macht dann aber umso mehr Laune. Die Vorliebe für Celtic Frost ist hingegen vor allem im Titeltrack bemerkbar. Hier geht es nach dem heftigen Geknüppel am Anfang später, in den mehrstimmigen Parts, fast schon episch zu.
Leicht Episches mit cleanen Gitarren lässt sich auch im Chorus von "Fallacy Dominion" feststellen. Aber keine Angst, Mädels: Das findet alles noch im typischen Napalm Death-Rahmen statt. Die Überraschungen warten eher bei "Larceny Of The Heart" oder "Procrestination On The Empty Vessel", in denen durch die teils schrägen, breitflächigen Sounds starke Voivod-Parallelen zu hören sind.
Wer jetzt schon leichte Panik im Blick hat, sollte sich nicht zu sehr aus der Ruhe bringen lassen. Napalm Death wissen, was sie ihren Fans schulden. Abgesehen von dem im Midtempo angesiedelten "Life And Limb" gibt es in den restlichen Songs weitgehend derb auf die Fresse, wenn einem durch die Mördergrooves nicht gerade die Nackenmuskulatur verknorpelt.
9 Kommentare
Oh Mann, was für ein grausam teurer Monat für den (Thrash-)Metal-Fan!
Grave Digger,Kreator,Tankard Napalm Death, dann noch Saxon..meine Herrn, DAS geht ins Geld...
naja, ich würde nur Kreator und Napalm kaufen, aber gut....ist ein teurer Monat...
schonwieder n napalm death album? x) bin ma gespannt, die jungs liefern ja konstant großartige alben ab...
@ Metalman: Seitwann bitteschön spielen Napalm Death Thrash-Metal? das is Grindcore
Eigentlich sind genres total egal, aber zur differenzierung doch ganz hilfreich, wenn einer z.b deftones mag heißt es nicht gleich, dass er auch napalm death mag xD
Na ja, ich weiss nicht. Ich mag ja auch die eine Thrash-Band, die andere dafür nicht.
Wenn ich dann so was lese wie: "Melodic Viking Death Metal" (Amon Amarth), frage ich mich schon, wo diese "Schubladisierung" hinführen soll!
das ist ja ein spezieller fall schließlich ist melo death schon ein genre. und die viking einflüsse sind so prägnant ,dass es nicht einfach reicht es zu erwähnen. stattdessen bekommt es eine eigene bezeichnung