laut.de-Kritik

Auf Italien ist Verlass - wenn nicht bei der WM, dann wenigstens bei der Musik.

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Nachdenklich kauert Nek auf schwarzer Seide und sieht fast so aus wie die berühmte Statue von Rodin, hätte er nicht Lederhosen und schwere Stiefel an. Die blonden Strähnchen sind weg, dafür trägt er jetzt einen Ziegenbart.

Eher belanglose Details, wenn es zum neuen Look nicht auch ein Album gäbe mit dem Titel "Le Cose Da Difendere", Dinge, die es zu verteidigen gilt. "Mit der Liebe als Angelpunkt habe ich versucht zu beschreiben, was im täglichen Leben und vor allem nach dem 11. September verloren gegangen ist. Ich habe versucht, Botschaften in die Texte einzubauen wie Respekt für den Nächsten, den Mut, das Leben anzugehen auch wenn nicht alles glatt läuft, die Fähigkeit, sich für etwas einzusetzen, bis es zu Ende gebracht ist, Freundschaft. Das sind die Dinge, die es zu verteidigen gilt", erklärt der italienische Popstar dazu in einem Interview.

Die Texte hat er sich von Cheope, dem Sohn des berühmtesten italienischen Liederschreibers, Mogul, auf den Leib komponieren lassen. "Hundert Kerzen für die Stimmung, tausend Reflexe in deinen Augen. Über jeden Muskel deines Rückens und über uns weht der heiße Wind dieses Abends. Er bringt den süßen Duft einer Orchidee. Wir bewegen uns wie eine Flut, die uns immer höher trägt, so hoch, wie du nur kannst, während du deine Hüften auf meinen bewegst", heißt es etwa in "Fatti Amare". Liebe und lasse dich lieben: Titel und Bilder sind so ausgelegt, dass die Herzen der weiblichen Fans schneller schlagen.

Ein Zustand, der schon beim Opener einsetzen dürfte: Erst eine akustische, rhythmisch angeschlagene Gitarre, dann Neks leicht heisere Stimme, die hier ein bisschen an Sting erinnert, folgend ein Schlagzeug im 4/4-Takt und eine dezente E-Gitarre, die den Refrain unterstreicht. Der Weg zum Erfolg, auch bei Frauen, geht offensichtlich über Altbewährtes. Dazu gehören abwechselnd schnellere und langsamere Stücke, eine gut ausgeführte Produktion, fehlerlose Studiomusiker und ein paar Gastauftritte. Schon beim zweiten Lied tritt Laura Pausini in Erscheinung, zum Abschluss der Amerikaner Dante Thomas. Bei Eros waren es schon Tina Turner und Cher, aber vielleicht reicht's beim nächsten Mal für einen Superstar wie Sting oder Madonna, wie es Nek selbst wünscht.

Auf Italien ist Verlass - wenn nicht bei der WM, dann wenigstens bei der Musik. Revolutionäres findet sich bei "Le Cose Da Difendere" nicht, dafür gut ausgeführte Popmusik, die zu einem Ohr rein und zum anderen wieder rausgeht, ohne dabei einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Jedenfalls nicht bei einem männlichen Zuhörer.

Trackliste

  1. 1. Le Cose Da Difendere
  2. 2. Sei Solo Tu
  3. 3. Parliamo Al Singolare
  4. 4. Quando Non Ci Sei
  5. 5. Fatti Amare
  6. 6. Cielo E Terra
  7. 7. Tutto Di Te
  8. 8. Labirinto
  9. 9. La Mia Natura
  10. 10. Di Conseguenza
  11. 11. Cielo E Terra

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