laut.de-Kritik
Weltverdrossenheit, wunderschön in Songs verpackt.
Review von Mathias MöllerNeva Dinova dürften dem Fan melancholischer, halbakustischer Musik in der Hauptsache von einer Split-EP mit Bright Eyes namens "One Jug of Wine, Two Vessels" aus dem Jahr 2004 bekannt sein. So scheint es nicht ungewöhnlich, dass das Quintett mit seinem dritten Longplayer den Weg zu Conor Obersts Hauslabel Saddle Creek fand.
Mit ihrem schwermütigen Alternative-/Neo-Country passen sie auch bestens nach Omaha. Meist bleiben sie dabei auf der eher akustischen Seite und bedienen den Hörer mit leisetreterischen Einlagen, nur ab und zu legt die Band an Mächtigkeit zu. "Clouds" beispielsweise wächst einem Sommergewitter gleich aus dem Nichts zu einer imposanten, schwül-kathartischen Gitarrenwolkenwand an.
Hier und da fühlt man sich ein wenig an die schwerfälligeren Momente der Decemberists erinnert. Ansonsten hört man das, was man klischeemäßig von einem Saddle-Creek-Act erwartet.
Melancholie, Traurigkeit, Weltverdrossenheit. Aber alles wunderschön in Songs verpackt, die träumen, abdriften, weinen lassen.
Erfreulicherweise peppen Neva Dinova ihren Sound mit dem ein oder anderen, dezent eingebauten, elektronischen Sperenzchen auf, "Squirrels" klingt stellenweise wie durch eine Unterwasserglocke gehört.
Das lässt sich mit 14 Songs und gut 42 Minuten Spielzeit gut an. Spannend ist hier wenig, andere Acts vom Superlabel aus Nebraska bieten mehr Abwechslung und mehr Innovation, dennoch: "You May Already Be Dreaming" geht dem Freund alternativen Folks mit durchaus rockigen Gitarren gut rein. Ganz bestimmt.
Noch keine Kommentare