laut.de-Kritik
Macht Platz in der Hip Hop Hall Of Fame: die Briten kommen!
Review von Martina SchmidActs wie Roots Manuva, Mark B & Blade oder die Scratch Perverts haben es uns schon längst bewiesen: das Eiland mit der Queen bringt vorzügliche Hip Hop Crews hervor, und man könnte fast schon von etwas wie einer UK-School sprechen. Meist ist es die Ninja Tune-Tochter Big Dada die uns solche Ohrenschmäuse beschert. So auch dieses Mal, mit dem zweiten Longplayer von New Flesh.
Die Liste der Kollabo-Partner liest sich vielversprechend: Roots Manuva alias Cecil P.Y.LM Pim Pimpernerl, Beans vom großartigen New Yorker Anti Pop Consortium, Gift Of Gab von Blackalicious und die Oldschool Legende The Ramm:Ell:Zee.
"Understanding" erinnert in wesentlichen Zügen an Roots Manuvas Smasher "Run Come Save Me". Gerade "Stick And Move" steht dem "Übervater" in Kraft und Rapskills in Nichts nach. Aber so schmeichelhaft der Vergleich sein mag, so abgenutzt und unfair ist er auch. Das Trio entbehrt keineswegs eines eigenen Styles, an Talent und Ideenreichtum mangelt es nicht.
Qualitativ hochwertiger Hip Hop kann rocken. Oh ja. "Norbert & Cecil" ist so ein Kandidat, die beiden Ramm:Ell:Zee features "His Stories Crockery" und "Mack Facts" hauen einem astrein pushende Beats von Part 2 um die Ohren, "Mack Facts" ist in meinen Augen gar der fetteste Hip Hop Track der mir in letzter Zeit unter gekommen ist.
Abgesehen von solch handfesten Stücken offenbaren "Communicate" und "Transition" eine sehr smoothe, soulige Seite von New Flesh. In die selbe Kerbe schlägt "Zero Gravity", das auf dubbigen blubberndem Sound stakkato-Rhymes und langsamen Gesang verbindet. "More Fire" strotzt dagegen mit bouncenden Dancehallstyles. "Bound" gibt mit schnörkellosem Sound und um so reicheren Lyrics einen Fingerzeig auf Künstler wie Mike Ladd oder Saul Williams: "Words in weired loops regroup, universal spoken tongues, silent accents overrelocate impediment ... This is elastic language, always coming back to the first word, breaking the sound barrier ..."
New Flesh ist ein neuer Anwärter für meine persönliche Hip Hop Hall Of Fame. Da stehen sie dann in einer Reihe mit Quannum Spectrum, Handsome Boy Modeling School, den Infesticons, Deltron 3030, und allem, was mehr Niveau und Bewegung in eine Szene bringt, von der ich manchmal glaube sie wäre an einem toten Punkt. Den Gegenbeweis treten New Flesh mit "Understanding" erfolgreich an. Mehr davon!
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