Adam Green ist ein Kauz. Strange in vielen Hinsichten. Doch je länger man sich mit ihm befasst, desto liebenswerter scheint er.

Köln (vbu) - Man könnte behaupten, Adam Green sei ein unhöflicher Mensch, der wenig Respekt zeigt. Sitzt man ihm allerdings einige Minuten gegenüber, spürt man den spröden Charme, den dieser junge Musikbesessene ausstrahlt. Trotz Genuschel ins Sandwich und Gerülpse während des Sprechens. Allein, wie er vorm Interview im Tourbus seine Schuhe gegen Hausschlappen eintauscht, ist irgendwie entzückend.

Und obwohl ihm seine Musik offensichtlich wichtiger ist, als alles andere, scheint er nicht besonders großes Interesse daran zu haben, viel darüber zu reden. "I have no idea what's going on anymore", kommentiert er zu Beginn die Flut an Interviews, die gerade über ihn hereinbricht. Er scheint nicht zu verstehen, woher "all of a sudden" dieses riesige Interesse an ihm kommt.

Einige "Ähs" braucht er vor und während jeder Antwort, auch wenn die nur einen Satz lang ist. Doch während man bei der Begrüßung noch dachte, der Typ würde später reden, als hätte man ihn mit einer großen Portion Valium gefüttert, kommt er, auch wenn er dafür einige Zeit braucht, klar zum Punkt. Adam schreibt Songs über Sex mit Einbeinigen, betont dass seine Lyrics zumindest "kind of serious" (relativ ernst) sind und eine Frau ohne Beine durchaus sexy sein könne. Es komme da immer auf die Frau an. Doch wie kommt er auf solch krude Texte? "Keine Ahnung, ich denke sie mir halt aus." Immerhin erklärt er etwas später, das Beständigste an seiner Musik seien die Vocals. "Ich versuche die Worte so klar wie möglich auszusprechen, damit jeder sie verstehen kann." So viel dazu. Ob es von seiner Band, den Moldy Peaches, ein weiteres Album gibt, konnte er nicht sagen. Seine Partnerin Kimya treffe er im Moment ohnehin nur, wenn ihre Solo-Touren sich kreuzen.

Alleine auf der Bühne zu stehen, scheint ohnehin seine momentane Passion zu sein. Dort wird er zum bejubelten Entertainer. Adam führt auf der Bühne Tänze vor, die das Publikum in Jubelstürme ausbrechen lässt. Er wirkt dabei mal wie eine Comicversion seiner selbst, mal wie ein schlaksiger, selbstironischer Nachahmer der Gesten Frank Sinatras, dann wieder wie ein tanzender Hampelmann. Schwer zu beschreiben, um so besser anzuschauen und highly entertaining! Dazu diese unglaubliche Stimme: reif und voll. Ein wenig erinnert sie an Beck.

Überraschender Weise kommen die Stücke vom ersten Album live besser rüber als die seines Jahrespoll-Lieblings "Friends Of Mine". Mit seinen zwei Zugaben - "Oh My Goodness" ruft er, als er das dritte Mal vors jubelnde und pfeifende Publikum tritt - setzt er seiner grandiosen Show ein üppiges Sahnehäubchen auf. Er ist noch ein paar Mal in Deutschland zu sehen. Wer sich das entgehen lässt, ist selber schuld.

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Adam Green

Adam Green,  | © laut.de (Fotograf: Daniel Schinow) Adam Green,  | © laut.de (Fotograf: Daniel Schinow) Adam Green,  | © laut.de (Fotograf: Daniel Schinow) Adam Green,  | © laut.de (Fotograf: Daniel Schinow) Adam Green,  | © laut.de (Fotograf: Daniel Schinow) Adam Green,  | © laut.de (Fotograf: Daniel Schinow) Adam Green,  | © laut.de (Fotograf: Daniel Schinow) Adam Green,  | © laut.de (Fotograf: Daniel Schinow) Adam Green,  | © laut.de (Fotograf: Daniel Schinow) Adam Green,  | © laut.de (Fotograf: Daniel Schinow) Adam Green,  | © laut.de (Fotograf: Daniel Schinow) Adam Green,  | © laut.de (Fotograf: Daniel Schinow) Adam Green,  | © laut.de (Fotograf: Daniel Schinow) Adam Green,  | © laut.de (Fotograf: Daniel Schinow) Adam Green,  | © laut.de (Fotograf: Daniel Schinow) Adam Green,  | © laut.de (Fotograf: Daniel Schinow) Adam Green,  | © laut.de (Fotograf: Daniel Schinow) Adam Green,  | © laut.de (Fotograf: Daniel Schinow) Adam Green,  | © laut.de (Fotograf: Daniel Schinow)

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