Die Verleihung eines Ordens an den Österreicher empört die Münchner. Sie werfen ihm rechtsnationales und homophobes Gedankengut vor.

München (alc) - Die Münchner Faschingsgesellschaft Narrhalla vergibt alljährlich einen nach dem legendären Komiker und Volkssänger Karl Valentin benannten Orden. Dieses Jahr soll die Faschings-Auszeichnung an den Österreichischen Schunkelsänger Andreas Gabalier gehen.

Karl Valentin und Anderas Gabalier? Empörte Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. Die Direktorin des Valentin-Karlstadt-Museums Sabine Rinberger echauffierte sich gegenüber der Münchner TZ: "Die Narrhalla missbraucht einen großen Künstler. Da dreht es mir fünf Mal den Magen um!"

Auch der ehemalige OB von München, Christian Ude, äußerte sich wenig begeistert: "Der Narrhalla ist mit Gabalier ein schockierender Fehlgriff gelungen!"

In München brodelt es

Der Zorn einiger Münchner richtet sich gegen Gabaliers Weltbild. Herbert Becke vom Valentin-Karlstadt-Förderverein schreibt in einem Brief an den Münchner OB Dieter Reiter, der in der Süddeutschen Zeitung zitiert wird, Gabalier würde "rechtsnationales, frauenfeindliches und homophobes Gedankengut" propagieren. Vorwürfe, die Gabalier in schöner Regelmäßigkeit von sich weist.

Günter Malescha, Vize-Vorsitzender des närrischen Vereins hat dann auch das Killer-Argument gegen die Vorwürfe parat. Gegenüber der TZ meint er: "Oberflächlich betrachtet entsteht für den ein oder anderen der Eindruck, Gabalier sei der rechten Ecke zugeneigt. Schaut man genau hin, ist das nicht haltbar. Auch dass er frauenfeindlich sein soll, ist Unsinn. 80.000 Mädels in einem Stadion irren sicher nicht!" Na wenn das so einfach ist ...

In Worte gegossenes Mimimi

Dass der Sänger sich von Leuten links der FPÖ verfolgt fühlt, hat er bereits 2015 bei der Preisverleihung des Amadeus-Awards öffentlichkeitswirksam kundgetan. Sein in Worte gegossenes Mimimi: "Man hat es nicht leicht auf dieser Welt, wenn man als Manderl noch auf Weiberl steht." Ein Taschentuch für die Männertränen.

Der bajuwarische Faschings-Club bewies schon in der Vergangenheit bereits mehrfach ein Händchen dafür, den Orden an Persönlichkeiten zu verleihen, die man am wenigsten mit Witz oder Humor in Verbindung bringen würde. Den Karl Valentin-Orden erhielten in den vergangenen Jahren Stand Up Comedians wie Günther Beckstein, Franz-Josef Strauß, Emdund Stoiber, Helmut Kohl, Til Schweiger, Heino und Horst Seehofer.

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10 Kommentare mit 43 Antworten

  • Vor 5 Jahren

    Das ist einfach ein richtig dummer Bauer. Dem sprech‘ ich schon fast die Kompetenz ab bewusst rechtes oder frauenverachtendes Gedankengut zu proklamieren.
    Wahrscheinlich hat er einfach zu lange an den Gummistiefeln geschnüffelt.

    • Vor 5 Jahren

      Gibt so eine Doku, wo er das sogar recht glaubhaft macht. Scheint wirklich keine bösen Absichten zu haben.

    • Vor 5 Jahren

      Typen wie der sitzen wöchentlich zu Hauf an den Stammtischen der Republik, dass von dieser Anzahl auch mal einer einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht, ist nicht zuletzt der Quote geschuldet.

      Sicherlich ein Trottel vor dem Herrn, aber ihn zum misogynen Supernazi zu stilisieren ist dann auch zu viel des Guten.

    • Vor 5 Jahren

      Naja, 1933 hatten Millionen solcher Flachpfeifen auch "keine bösen Absichten". Der Rest ist bekannt... Ob er es böse meint oder nicht, macht den Hirnwichs, den dieser Schmierlapp von Zeit zu Zeit äußert auch nicht besser, da er nunmal eine Plattform hat, auf der er hunderttausende erreicht. Sicher ist der Typ kein überzeugter Nazi, aber es reicht ja schon, dass er ganze Stadien füllt, ein Frauenbild aus den 50er Jahren vertritt und sich als (vermutlich...) heterosexueller, weißer Mann in Mitteleuropa diskriminiert fühlt, weil sich Schwule und Lesben in der Öffentlichkeit nicht mehr verstecken müssen, und der §175 abgeschafft wurde.
      Er ist halt ein reaktionärer Spießer, der Musik für ebensolche macht.

  • Vor 5 Jahren

    Also mal ganz ehrlich, so langsam macht laut.de dem Springer Konzern alle Ehre.
    Um das vorwegzunehmen: Andreas Gabalier ist eine Missgestalt und es liegen schon sehr viele Indizien/Zeugenaussagen vor, die ihn schwer belasten.
    Trotzdem toll ihn in der Überschrift als "Volkspfosten" zu bezeichnen, denn soweit ich weiß, wurde er ja noch nie rechtskräftig verurteilt. Aber ich denke da passt sich laut.de nur weiter der großen Schwester mit den 4 Buchstaben an. Qualitätsjournalismus wie man ihn ja schon seit Längerem regelmäßig in der Stadltime Kolumne antrifft, wo es weniger um Volksmusik/Schlager geht, als um irgendwelches Emanzengelaber.

  • Vor 5 Jahren

    Til Schweiger und Seehofer, schlimmer als die beiden ist auch ein Gabalier nicht.