Seite 8 von 51

Daniel Decker - "Not Available"

Worum gehts?

Man könnte denken, mit dem Thema sei man recht schnell durch: Vorwiegend handelt dieses Buch von Platten, die es nicht gibt. Okay, manche der Alben, um die es sich dreht, sind irgendwann nach längeren Irrungen doch noch erschienen oder fanden mehr oder weniger illegal den Weg zu ihrem Publikum, doch der Großteil ist und bleibt "Not Available". Die Gründe für die Nichtexistenz sind vielfältig: Manchmal kamen die Künstler*innen nicht aus dem Quark, manchmal die Plattenfirmen. Zuweilen verhinderten vertragliche oder urheberrechtliche Streitigkeiten eine Veröffentlichung, manch einen Releaseplan durchkreuzten tagesaktuelle Ereignisse nachhaltig, oder die Zensur schob einen Riegel vor. Andere Alben durchliefen so viele Überarbeitungen, dass vom ursprünglichen Konzept kaum noch etwas übrigblieb. Hin und wieder war eine Platte sogar so konzipiert, dass es (quasi) nicht existent war. Daniel Decker spürt den Geschichten dieser nebulösen Werke nach und versammelt sie in diesem Buch. Fun Fact: Die nicht-erschienenen Alben von Prince, Neil Young und The Who füllen jeweils ein ganzes Kapitel.

Wer hats geschrieben?

Daniel Decker spielte eine Weile lang Bass bei Er France, war das einzige konstante Mitglied des Pawnshop Orchestras, das Einhorn bei Der Torsun und das Einhorn (ja, natürlich mit Egotronics Torsun Burkhardt), und Decker musiziert auch solo. Er schrieb für die Intro, den Rolling Stone und den Musikxpress, gründete the new youth's terrific Kulturmagazin Nillson und den Blog Kotzendes Einhorn. Dort lebt er sein Faible für Platten, die es nicht gibt, schon lange aus.

Wer solls lesen?

Menschen mit Sinn für mysteriöse, verschlungene, versandete Erscheinungswege. Hauptsache, sie stören sich nicht an der (gegen Ende zunehmend) lexikalischen Aufmachung des Buches. Häppchenweise lässt es sich bestens konsumieren. Am Stück gelesen, ermüden die vielen, teils recht ähnlichen Nicht-Veröffentlichungsgeschichten dann aber doch ziemlich.

Das beste Zitat:

"Auf einem simplen Missverständnis beruht die 'Existenz' des Kraftwerk-Albums 'Outburn'. Dieses tauchte irgendwann in japanischen Sammlerkatalogen auf. Nachdem viele Fans verzweifelt die obskure Platte suchten, war irgendwann klar, dass sich jemand lediglich verhört hatte. 'Autobahn' klänge mit japanischem Akzent wohl so ähnlich wie 'Outburn', und so fand letzteres seinen Weg in den Katalog, ohne jemals existiert zu haben, und trieb die Sammler*innen zur Verzweiflung."

Wertung: 3/5

Text von Dani Fromm

Kaufen?

Daniel Decker - "Not Available"*

Wenn du über diesen Link etwas bei amazon.de bestellst, unterstützt du laut.de mit ein paar Cent. Dankeschön!

Seite 8 von 51

Weiterlesen

Noch keine Kommentare