Das Strokes-Buch: Rebellische Lektüre für eine Nacht

Kylie Minogue hätte angeblich keinen der fünf Jungs von der Bettkante geschubst. Diese und andere Anekdoten erzählt die neue Biografie "The Strokes".

Berlin (jas) - Wer waren noch mal The Strokes? Ach klar, "Is This It"! 2001 brachen die coolen Rocksäue aus New York sämtliche Rekorde. Danach folgten zwei weitere Longplayer, aber das neue Hypethema waren da schon wieder britische Bands wie Franz Ferdinand, Kaizer Chiefs oder Bloc Party, die die Strokes schon zum 'alten Eisen' sortieren. Nun, das sieht Seamus Craic sicher ganz anders, auch wenn seine Biografie der New Yorker bereits wie ein Rückblick wirkt. Craic erzählt die Erfolgsgeschichte einer Proberaumband, die sich innerhalb von nur vier Jahren in den Rock-Olymp katapultierte.

Der eingefleischte Strokes Fan wird in dieser 128-seitigen Lektüre nicht unbedingt viel Neues erfahren. Dafür entdeckt er zahlreiche Farbfotos von Konzerten, Studioaufnahmen und Backstage-Schnappschüsse. Der Neuling, der sich erst jetzt für die New Yorker Musikszene interessiert, bekommt dagegen einen recht ordentlichen Gesamtüberblick, manchmal vielleicht etwas zu lässig geschrieben, dafür aber kurz und präzise und mit jeder Menge Anekdoten.

Da lernt man zum Beispiel, dass Thom Yorke und Kate Moss (die hier unnötigerweise als "Cocaine Kate" betitelt wird) zu den ersten prominenten Zuhörern der Rotzband gehörte, Ewan McGregor und Ryan Adams zu ihren berühmtesten Fans. Kylie Minogue hätte angeblich keinen der fünf Jungs von der Bettkante geschubst. Und natürlich das immer wieder mulmige Gefühl beim Singen von "New York City Cops" nach den Terroranschlägen auf das WTC.

Casablancas Alkoholprobleme, die Schreibblockaden und der allgemeine Druck der Öffentlichkeit zählen zu den Schattenseiten des Erfolges. Hinweise auf Nirvana bleiben nicht aus, und auch die White Stripes aus Detroit treten zum Vergleich an.

Der Popo auf dem Debütcover gehört übrigens nicht etwa einem Topmodel, sondern Frontmann Julian Casablancas, der mit Photoshop allerdings vorteilhaft bearbeitet wurde. Alles in allem, ohne Seitenangaben, ohne Stichwort- oder Personenverzeichnis und ohne chronologische Zeittafel, kein Buch für die Bestsellerliste. Dennoch eine kurzweilige, rebellische Bettlektüre für eine Nacht. That's It!