(Bitte kurz noch diese Begriffe ertragen, wir reden gleich wieder über Bushido und Fler, ja?)Jungs wie Capital Bra stammen meist aus sozial schwachen Bezirken, deren soziale Aufwärtsmobilität von vornherein nicht besonders viel hergibt. Sie sitzen meistens am falschen Ende des Kapitalismus und werden …

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  • Vor 4 Jahren

    Wer sich mal was anderes als diese bourdieuschen Lesarten reinziehen will, sollte unbedingt Jacques Rancière aufsuchen. Dieser kritisiert "engagierte" Künstler genauso wie Oberlehrer-"Capital-Bra Jungs sind zu blöd"-Kommentare und findet trotzdem (wenn auch äußerst selten) Potential für Veränderung in der Kunst wieder.

  • Vor 4 Jahren

    Auch hier wird wieder neoliberal Synonym gesetzt mit Kapitalismus. Schwache Arbeit.

    Abseits dessen mag man manchem recht geben, aber man kann auch einen anderen Ansatz bemühen. Marx hätte zumindest einige Probleme mit dieser Argumentation gehabt. Die armen benachteiligten Kanacken könnten sich ja trotzdem ihrer Klasse und Situation bewusst werden und etwas dagegen tun und dagegen vorgehen. Entweder, wenn sie das Sprachrohr haben, wie es etwas Nate57 tut. Oder indem sie sich eben dieser Situation bewusst werden und dagegen wie es etwas in Frankreich passiert ist rebellieren. Passiert aber nicht. Wieso? Weil es der moderne Kapitalismus versteht diese Widersprüche und Ungerechtigkeiten zu verschleiern. So oder so, liegt die Schuld hier zwar auch im System, aber auch in der Einzelperson. Jeder benachteiligte Depp und Rapper kann jeder Zeit erkennen in welcher Lage er steckt und sein Maul aufmachen. Dafür muss er nur seinen Arsch hoch kriegen.

    Aber die gesamte pseudolinke Schreiberelite hat sich über die letzten 10-20 Jahre schon sehr damit angefreundet von oben über eben diese Menschen zu schreiben und sie zu analysieren. Statt selbst ein aktiver Teil zu werden und eben diese Wut mal zu entfachen.

  • Vor 4 Jahren

    Ich fasse mal zusammen:

    Ursprünglich dachten wir, auf der einen Seite gibt es die linken Rapper, die guten - weil kapitalismuskritischen - Rap machen. Und auf der anderen Seite, die Asozialen, die nur über Money und Bitches rappen und damit das kapitalistsiche System stützen.

    Glücklicherweise macht dieser Yannik uns darauf aufmerksam, dass in Wirklichkeit alles ganz anders ist (und komplexer!). Denn die linken Rapper sind größtenteils verwöhnte Wohlstandskids, die durch den Kapitalismus privilegiert sind und nur rappen, um ihr schlechtes Gewissen zu beruhigen. Verabscheuungswürdig.

    Die Asozialen haben dagegen aufgrund ihrer von Armut und Plattenbauten eingeschränkten Perspektive gar keine andere Möglichkeit, als über Geld, Frauen und Gewalt zu rappen. Denn "sie sind Produkte einer neoliberalen Gesellschaft." Für sie ist Gangsterrap auch die einzige Möglichkeit zum sozialen Aufstieg, weil Studium geht ja nicht (warum noch gleich?).

    Ich hoffe, ich hab' das soweit richtig verstanden. Was war nochmal der Startpunkt der Diskussion?
    Ach ja, richtig: Schöne einfache Erklärung. Nicht falsch, aber einfach.

    Btw bedeutet Kapitalismus ja nicht, dass sozialer Aufstieg nicht möglich ist (also laut Marx schon, in der heutigen Realität aber nein). Ganz im Gegenteil ist der Anreiz zum Aufstieg ja der entscheidende Antrieb des Kapitalismus (vgl."vom Tellerwäscher zum Millionär"). Hier kommt es aber darauf an, inwieweit diese soziale Mobilität in der Praxis wirklich gegeben ist (auch ohne Karriere als Gangster oder Gangster-Rapper). Und in diesem Punkt schneidet Deutschland bekanntermaßen ja nicht so gut ab. Zur Verbesserung dieser Situation ist es aber notwendig, an den richtigen Stellschrauben zu drehen, und nicht, das komplette wirtschaftliche System zu wechseln.

    • Vor 4 Jahren

      Kommt dann ja wieder drauf an, ob man der Analyse von Marx folgt, die ja eben zeigt, dass Aufstieg per se nicht vorgesehen ist im System. Und die wenigen bekannten Beispiele folgen ja eher der Ausnahme bestätigt die Regel Logik.

    • Vor 4 Jahren

      Ja, natürlich. Aber Marx hat das Klassensystem des 19. Jahrhunderts analysiert und nicht unsere modernen, liberalen und von sozialdemokratischen Ideen geprägten Demokratien.

    • Vor 4 Jahren

      Whut? Sozialdemokratisch geprägt...vor 60 Jahren vielleicht. Seitdem wurde doch einiges unternommen um Sozialstaat und dadurch auch soziale Mobilität zu verringern.