Bertelsmann bringt Bewegung in den fest gefahrenen Online-Musikmarkt. Nachdem die Gütersloher Warner und EMI ins gemeinsame MusicNet-Boot holten, wollen nun auch Yahoo, MTV und Microsoft Napster Konkurrenz machen.

Konstanz (joga) - Nur wenige Tage nachdem sich mit BMG, Warner und EMI drei der größten Majors mit RealNetworks zusammen getan haben, um über die gemeinsame Plattform MusicNet Downloads und Lizenzen anzubieten, kommt offenbar Bewegung in den Online-Musikmarkt. Gestern kündigten Sonymusic und Vivendi Universal an, die Entwicklung ihrer eigenen Download-Plattform forcieren zu wollen. Der Internet-Musikdienst Duet soll als Abo-Service über das Internet-Portal Yahoo angeboten werden.

Nach Medienberichten streben die Duet-Partner auch eine enge Zusammenarbeit mit den im MusicNet vereinten Majors an. Dass dabei möglicherweise das Audio-Format von Realnetworks zur stärksten Konkurrenz von MP3 heran wächst, ist Microsoft natürlich ein Dorn im Auge. Deshalb will MSN Music mit einem eigenen Musikportal für Radiostreams und bald auch kommerzielle Downloads am Start sein, bevor der Kuchen ganz verteilt ist.

Ebenfalls gestern kündigte Viacoms MTVi-Gruppe, Betreiber der Musik-Websites MTV.com und VH1.com, eine massive Ausweitung des bestehenden Download-Angebotes an. Zu diesem Zweck hat man sich mit RioPort zusammen getan, einer kalifornischen Firma, die bereits ca. 10.000 Titel bei den fünf Majors lizensiert und auch eine eigene Technik für den Online-Vertrieb von Musik entwickelt hat. Wegen der unsicheren Rechtslage will die Gruppe vorläufig nur einzelne Titel oder Alben gegen Stückpreise anbieten, aber kein Abo-System.

Ohnehin ist das größte Hemmnis auf dem Weg zu einem vielfältigen Online-Musikmarkt nach wie vor, dass die Rechte an einem Album oder einem Song in der Regel nicht in einer Hand liegen. Die Labels besitzen meist nur die Rechte an den Aufnahmen der von ihnen vertriebenen CDs, nicht aber an den Kompositionen selbst. Sind auch noch Coverversionen, Gastmusiker oder Samples im Spiel, müssen oft diverse Musikverlage konsultiert werden, um nur ein einzelnes Album zu lizensieren - eine Sisyphosarbeit, die ein legales Angebot, das mit Napster zu vergleichen wäre, noch für Jahre verhindern kann.

Es sei denn, die Labels würden sich dazu durchringen, Lizenzen für den Online-Musikvertrieb pauschal zu vergeben. Die Anbieter würden dann, wie Rundfunkstationen dies schon seit Jahrzehnten tun, ihre Gebühren an Verwertungsgesellschaften wie die GEMA abführen. Warum dieser Brocken für die Labels so schwer zu schlucken ist, erklärte Ex-Eagle Don Henley kürzlich bei einem Hearing vor dem US-Senat. Wenn jede Lizenzvergabe einzeln ausgehandelt wird, lässt sich nämlich mehr verdienen.

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Napster Neue Hoffnung dank MusicNet

Warner Music, BMG und EMI wollen sich an der von RealNetworks entwickelten Distributionsplattform MusicNet beteiligen. MusicNet soll als Zwischenhändler fungieren, der digitale Musik über einen Aboservice vertreibt, aber auch Lizenzen an andere Anbieter, wie z.B. Napster, vergibt.

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Einschüchterungsversuche und Panikmache anstelle einer kundenfreundlichen Politik - die Labels versuchen mit falschen Informationen, die Napster-Gemeinde weiter zu verunsichern.

Napster Filtersystem soll Copyrights schützen

Die Musiktauschbörse Napster hat ein Filtersystem entwickelt, das zwischen geschützten und freien Musiktiteln unterscheiden soll. Damit will das Unternehmen einer drohenden Schließung zuvor kommen. Unterdessen hat der Süßwarenhersteller Ferrero die Schließung der Domain www.gnutella.de erreicht.

Napster Milliarden-Offerte skeptisch aufgenommen

Eine Milliarde Dollar sind, auch wenn sie auf fünf Jahre verteilt werden sollen, eine Menge Geld. Diesen Betrag bieten Napster/Bertelsmann der Musikindustrie als Entgeld für die Rechte, nicht ohne darauf hinzuweisen, dass für Produktion, Vertrieb usw. ja keine Kosten entstehen. Da kann man fast nicht nein sagen. Oder?

Napster Konzessionen an die Industrie

Die Bertelsmann-Tochter Digital World Service hat eine neue Software zum Schutz von Urheberrechten entwickelt, die auf der Musiktauschbörse Napster zum Einsatz kommen wird. Künftig soll es unmöglich sein, Songs nach dem Download auf CD zu brennen.

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