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1. Woo! Ah! - Catch The Stars

Erlaubt mir ein bisschen subjektive Ausschweifung: Dieser Pick hier ist nämlich vermutlich der am wenigsten Erwartete. Aber es gibt jedes Jahr diese eine Nugu-Gruppe, die für einen Song so komplett über sich hinauswächst, dass man sich fragt, wie und warum diese Menschen nicht in der absoluten Oberliga mitspielen. Woo! Ah! haben nach der Implosion von Weeekly die Fackel des Cute-Konzept übernommen und einen der besten Songs in diesem Konzept gemacht, die je erschienen sind.

K-Pop ist sehr gut darin, simple, aufrichtige Emotionen auszudrücken. Nicht die verkopften, komplizierten, sondern die gerade heraus gefühlten. Was nicht heißt, dass sie einfacher zu artikulieren sind, im Gegenteil. In unserem extrem ironischen und zermürbten Zeitalter ist direkte, aufrichtige Freude schwer zu finden. Und dieser Song ist Bliss. Pure Euphorie. Dieser Song ist in den Nachthimmel schauen und die Welt lieben. Ich könnte nicht einmal den Finger darauf legen, warum dieser Song sich so intensiv anfühlt. Aufs erste Hören habe ich's nicht gespürt.

Es war diesen Sommer dann, als ich nach vier oder fünf Jahren endlich wieder genug Geld hatte, um ein Wochenende zu verreisen. Ich saß im Flieger nach Estland, hatte meinen Shuffle auf der Startbahn an. Und es ist irgendwie besonders, welche Musik man beim Abheben eines Flugzeuges hört, oder? Mir kommt das jedenfalls so vor. "Catch The Stars" lief an, genau zur Bridge hebt der Flieger ab. Und ich habe diesen Song gefühlt, wie ich selten in meinem Leben irgendetwas gefühlt habe. Ich habe ihn ungelogen zwei Stunden im Loop gehört und den Rest des Sommers quasi täglich. Dieser Song ist der Boost an unironischer, ehrlicher, aufrichtiger und notwendiger Lebensfreude, zu dem Popmusik fähig ist. Anders kann ich es nicht begründen. "Catch The Stars" ist in meinen Augen nicht nur der beste K-Pop-Song des Jahres, sondern der beste Song des Jahres.

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