Platz 77: Funkadelic - One Nation Under Groove
Willkommen, Funkateer, im gelobten Lande Funkadelica! Auf dessen Verfassung schwört gerne, wer die bereits Jahre zuvor ausgegebene Maxime verinnerlicht hat: "Free your mind ... and your ass will follow." Mit dem zehnten Studio-Album setzt das quirlig-unübersichtliche Ensemble um Präsident George Clinton im Jahre 1978 seinem bisherigen Schaffen die funkelnde Krone auf. Die Formation erntet zudem endlich die Früchte ihrer inzwischen zwei Dekaden umspannenden Arbeit und fährt den kommerziellen Erfolg ein, den sie schon lange verdient hat.
"One Nation Under A Groove" darf man getrost als eins der grandiosesten Funk-Alben feiern, mit denen die Welt je beschenkt worden ist. Nur sachte touchieren die Inhalte die früher noch ausgiebigst ausgebreitete Bilderwelt der P-Funk-Mythologie, bleiben ihr aber dennoch unentwurzelbar verpflichtet. Unter der wehenden Flagge des Funk stürmen Funkadelic weit mehr als nur Genre-Grenzen. Neben den musikalischen reißen sie auch soziale Barrieren nieder. In ihrer Nation ist jeder Willige willkommen. Hautfarbe, Religion, Herkunft, Geschlecht, sexuelle und sonstige Vorlieben verkommen zur Nebensache.
Sie fordern ein gleichberechtigtes, tolerantes Miteinander von Individuen, preisen die herrliche Vielfalt friedlich versammelter Einzigartigkeiten. Gleichgeschaltete Mitläufer, die gedankenlos im Takt marschieren, braucht in der farbenfrohen Utopie kein Mensch. "Think!", postulierten Clinton & Co., "it ain't illegal yet!" Ist es übrigens immer noch nicht, also: Probiert das ruhig mal aus.
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