Vier Elektronikpioniere zurück in der Heimat. Wir schauten zu.
Düsseldorf (alc) - Die Rechnung scheint aufzugehen. Kraftwerk verlegen sich immer mehr darauf, in ausgewählten Locations aufzutreten, die die Musik der Mensch Maschine in die Nähe der Kunst rückt.
Vergangenes Jahr gaben Hütter und Co. im New Yorker Museum Of Modern Art ihre Visitenkarte ab, kommenden Februar ist das Tate Modern in London an der Reihe. Zwischen diesen beiden bedeutenden Museumstopps gastieren Kraftwerk momentan in der Kunstsammlung Düsseldorf.
"Trans Europa Express"
Das Konzept bleibt dasselbe: An acht Abenden führen die Elektronikpioniere ihre Alben von "Autobahn" bis "Tour De France" auf. Am vergangenen Sonntag war "Trans Europa Express" an der Reihe.
Nach der traditionellen Begrüßung mittels Computerstimme leitete aber nicht der eigentliche Albumopener "Europa Endlos", sondern der Titeltrack ein, was wohl der Dramaturgie geschuldet war. Mit dem "Spiegelsaal" bewiesen Hütter und Co., dass der Song auch live ganz hervorragend funktioniert.
Alles in 3D
Hier sind vor allem die gelungenen Visuals hervorzuheben: Auf einem Laufband sah man dort sowohl die Melodielinie als auch die Basssounds abgebildet, die am Zuschauer vorbeizogen. In 3D wohlgemerkt. Auch die Boxen waren dergestalt angeordnet, dass im Verlauf des Konzerts immer wieder Sounds von rechts nach links, von vorne nach hinten und wieder zurück flirrten.
Nach "Schaufensterpuppen" startete dann das Best Of-Programm, das neben "Planet Der Visionen" und einem Part von "Tour De France" nur altgediente Favoriten aufführte - keine Spur von "Elektro Kardiogramm" oder "Aero Dynamique".
Ab in die 'Hall of Shame'
Neben dem bemerkenswerten "Spiegelsaal" fiel besonders das modifizierte "Radioaktivität" auf, das endlich auch Fukushima in die Reihe der Reaktorkatastrophen aufnahm: Neben Sellafield und Harrisburg hat sich die japanische Stadt den Eintritt in die "Radioaktivität"-Hall Of Shame wahrlich verdient.
Nach langen Jahren der Bühnenabstinenz zelebrieren Kraftwerk die Rückkehr in ihre
Heimatstadt und die Feuilletons der Republik: Wohl nie zuvor bei Kraftwerk-Konzerten sah man derart geballt die Journaille der einschlägigen Zeitungen und Magazine an einem Ort versammelt. Ralf Hütter dürfte es freuen.
Die Setlist:
Trans Europa Express
Europa Endlos
Spiegelsaal
Schaufensterpuppen
Autobahn
Radioaktivität
Die Roboter
Spacelab
Das Modell
Die Mensch Maschine
Nummern
Computerwelt
Computerliebe
Heimcomputer
Tour De France
Planet Der Visionen
Boing Boom Tschak
Music Non Stop
19 Kommentare
Kraftwerk in allen Ehren für Ihre musikalische Pionierarbeit, aber dieses völlig doofe "Kunst"-Geschnösel ist unnötig und stellt Kraftwerk außerhalb von der Musik als Gesamtkunstwerk dar, was sie mit ihrer Show nicht mehr oder weniger sind als Jackson oder Madonna es je wahren. Und die hippen Kunst-Schnösel feiern sie instant ab, eklig und ahnungslos.
Sie ist ein Model und sie sieht gut aus!
@akademiker (« Kraftwerk in allen Ehren für Ihre musikalische Pionierarbeit, aber dieses völlig doofe "Kunst"-Geschnösel ist unnötig und stellt Kraftwerk außerhalb von der Musik als Gesamtkunstwerk dar, was sie mit ihrer Show nicht mehr oder weniger sind als Jackson oder Madonna es je wahren. Und die hippen Kunst-Schnösel feiern sie instant ab, eklig und ahnungslos. »):
du bist doch immer derjenige, der die kunst über alles stellt und damit auch das illegale herunterladen rechtfertigt. so im sinne "kunst frei für jeden"
"aber ohne den seit dekaden gewohnten sänger ist es doch nix..."
ömm ... der "sänger" von anbeginn war und ist hütter. ganz links auf der bühne. der, der als letzter von der bühne geht. von "telefonanruf" abgesehen, das bartos singt. das buch von flür? nun ja ... dass der diverse stellen in seinem werk hat streichen müssen, spricht meines erachtens für sich. das ding ist ganz unterhaltsam. mehr aber auch nicht. übrigens das einzige buch bislang, das ich an einem tag gelesen habe.
aus welcher sentimentalen regung heraus das jetzt nicht mehr kraftwerk sein soll, erschließt sich mir einfach nicht. aus diesem camp kam auch immer und immer wieder die ansage, dass es eigentlich wurst ist, wer als person dafür steht. nicht umsonst haben sie bei promo-terminen schonmal die roboter hingesetzt. kraftwerk in diesem zusammenhang mit stones oder wem auch immer vergleichen zu wollen, läuft ins leere, weil da nie wirklich ein ego im vordergrund stand. immer das kollektiv ...
@deusex: richtig vermutet.
das überzeugt mich, herr cordas.
der stones vergleich war natürlich nur provokation.
aber deine roboterthese hat was für sich.
dennoch glaube ich, dass hütters schräges ego verhindert hat, dass die band nach 1986 noch was vernünftiges hinbekam.
stimme dir inhaltlich zu. emotional geht das nicht. @Alex (« "aber ohne den seit dekaden gewohnten sänger ist es doch nix..."
ömm ... der "sänger" von anbeginn war und ist hütter. ganz links auf der bühne. der, der als letzter von der bühne geht. von "telefonanruf" abgesehen, das bartos singt. das buch von flür? nun ja ... dass der diverse stellen in seinem werk hat streichen müssen, spricht meines erachtens für sich. das ding ist ganz unterhaltsam. mehr aber auch nicht. übrigens das einzige buch bislang, das ich an einem tag gelesen habe.
aus welcher sentimentalen regung heraus das jetzt nicht mehr kraftwerk sein soll, erschließt sich mir einfach nicht. aus diesem camp kam auch immer und immer wieder die ansage, dass es eigentlich wurst ist, wer als person dafür steht. nicht umsonst haben sie bei promo-terminen schonmal die roboter hingesetzt. kraftwerk in diesem zusammenhang mit stones oder wem auch immer vergleichen zu wollen, läuft ins leere, weil da nie wirklich ein ego im vordergrund stand. immer das kollektiv ...
@deusex: richtig vermutet. »):
geh ich mit. dass da in den neunzigern so gut wie nichts passiert ist, ist schade. aber warum und weshalb .. man müsste ihn mal fragen dürfen